Wege zum Chrom: Die Auto- und Technikmuseen im Raum Stuttgart

Ein roter Mercedes-Benz und ein silberner Porsche vor dem Mercedes-Benz Museum in Stuttgart.
Unterwegs zu den Automuseen in Stuttgart und den Technikmuseen in Sinsheim und Speyer und ein Kurzbesuch auf einer fast schon vergessenen Rennstrecke.

Am Anfang steht noch das Pferd. Im wahrsten Sinn des Wortes. Besucht man das Mercedes-Benz-Museum, ist das erste Objekt, das man erblickt, ein Pferd (in ausgestopfter Form freilich) und dazu ein Zitat von Kaiser Wilhelm: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“Wir befinden uns in Stuttgart, wo man nicht nur dank toll gemachter Ausstellungen in die deutsche Automobilgeschichte eintaucht.

Man befindet sich auch auf historischem Boden. Zwanzig Kilometer östlich von Stuttgart liegt Schorndorf, wo vor 175 Jahren Gottlieb Daimler geboren wurde. Und in der Taubenheimerstraße  in Stuttgart steht noch das legendäre Gewächshaus, in dem Daimler und Maybach an ihren Motoren herumbastelten und welches übrigens auch besichtigt werden kann. Doch zurück ins Mercedes-Museum. Der Bau ist so aufgebaut, dass der Besucher von oben  nach unten durch die Geschichte reist – nicht nur die von Mercedes, sondern auch durch die Weltgeschichte. Nebst allen tollen Mercedes-Autos inklusive den Silberpfeilen und anderen Rennautos gibt es auch eine Abteilung mit Autos von berühmten Vorbesitzern. Der SL von Lady Di parkt hier neben dem Papamobil und daneben der Mercedes von Kaiser Wilhelm, der sich auch irgendwann der vorübergehenden Erscheinung hingab. Und man legt Wert darauf, dass man die Geschichte des Autos vom ersten Tag an lückenlos darstellen kann. Die Besucher erwarten rund 160 Fahrzeuge und etwa 1500 weitere Exponate.

Das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart mit Hinweisschildern im Vordergrund.

Mercedes-Museum

Mehrere Oldtimer-Fahrzeuge sind in einem Museum ausgestellt.

Mercedes-Museum

Mehrere Oldtimer sind in einem Museum ausgestellt.

Mercedes-Museum

Ein silberner Mercedes-Benz 300 SLR auf einem blauen Renntransporter in einem Museum.

Mercedes-Museum

Eine Vitrine mit Oldtimer-Zubehör, darunter Lenkräder, Werkzeuge und Messgeräte.

Mercedes-Museum

Ein roter Mercedes-Benz SL und ein weißer Mercedes-Benz G-Klasse Papamobil auf einer Drehscheibe.

Mercedes-Museum

Mehrere silberne Mercedes-Benz-Rennwagen aus den 1950er Jahren in einem Museum.

Mercedes-Museum

Mehrere Mercedes-Benz-Fahrzeuge sind in einem Museum ausgestellt.

Mercedes-Museum

Ein silberner Porsche 356 mit der Nummer 46 steht in einem Museum.

Porsche-Museum

Innenansicht des Porsche Museums mit verschiedenen ausgestellten Automodellen.

Porsche-Museum

Eine Reihe von Porsche-Supersportwagen in einem Museum.

Porsche-Museum

Das Porsche Museum in Stuttgart mit einer Skulptur aus drei aufgespießten Autos davor.

Porsche-Museum

Das Mercedes-Museum stammt aus dem Jahr 2006, 2009 eröffnete  Porsche sein Museum am Porscheplatz 1 in Stuttgart-Zuffenhausen. Das faszinierende Äußere stammt vom Wiener Architekturbüro Delugan Meissl. Hier dreht sich alles noch mehr um die Autos, der Weltgeschichte wird weniger Platz eingeräumt, dafür machen sogenannte Soundduschen vergangene Porsche-Zeiten akustisch wieder lebendig. Überhaupt ist das Museum immer wieder Schauplatz spezieller Events (so wie das von Mercedes) – es empfiehlt sich, auf den Veranstaltungskalender zu schauen.

Verlässt man Stuttgart Richtung Leonberg, fährt man ein  Stück auf der Bundesstraße durch das Mahdental, sie ist ein „Überbleibsel“ der Solitude-Rennstrecke, wo bis in die 60er-Jahre Autorennen (teilweise mit Formel-1-Status) und Motorradrennen gefahren wurden. An die Rennen, die Fahrer wie Clark, Hermann, Moss, Brabham oder Agostini  bestritten, erinnert noch der alte Rennleiterturm außerhalb von Leonberg. Heute wird die kurvige Solitude gern von Motorradfahrern für Wochenend-Ausfahrten genutzt.

 

Ein Gebäude mit den Logos von Mercedes-Benz und Bosch an einer Landstraße.

Solitude: Der Rennleiterturm heute

Ein Rennfahrer mit Siegerkranz vor einer „Solitude“-Werbetafel.

Formel-1 1962: Dan Gurney mit Joakim Bonnier

Nicht nur die Solitude ist ein Asphaltband mit Geschichte. Zwischen Mannheim und Pforzheim unternahm Bertha Benz 1888 eine Ausfahrt mit dem Vehikel ihres Mannes Carl, um die „Alltagstauglichkeit der pferdelosen Kutsche“ zu demonstrieren, was als erste Fernfahrt der Geschichte angesehen wird.

Nordwestlich von Stuttgart kommt man in den  sogenannten Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Sinsheim. Zwei Dinge sind es, die  einem ins Auge fallen, wenn man auf der  Autobahn Richtung Mannheim fährt: Zum einen das Stadion von  Hoffenheim auf der linken Seite und das Technikmuseum auf der rechten Seite. Wie hier die Ausstellungsstücke herangekarrt wurden, war Stoff für eigene TV-Dokumentationen. Auf dem Dach des Technikmuseums, das als das beste in ganz Europa gilt, parken die einzigen Überschallpassagierflugzeuge, die Concorde und die Tupolew 144. In der Halle darunter findet man eine der umfangreichsten Formel-1-Auto-Sammlungen. Und sonst gibt es Flugzeuge aller Epochen, Sportwagen, Lokomotiven, Kriegsgeräte und ein 3-D-Kino ist dem Komplex angeschlossen.

 

Mehrere Flugzeuge, darunter eine Tupolew Tu-134 der Malév, sind im Auto- und Technikmuseum Sinsheim ausgestellt.

Technikmuseum Sinsheim

Verschiedene Flugzeuge und Militärfahrzeuge sind in einem Museum ausgestellt.

Technikmuseum Sinsheim

Ein Museum mit einer Sammlung von Autos, Flugzeugen und einer Lokomotive.

Technikmuseum Sinsheim

In einem Museum sind verschiedene Flugzeuge und ein Hubschrauber ausgestellt.

Technikmuseum Sinsheim

Eine Boeing 747 der Lufthansa steht auf einem Gerüst, darunter ein weiteres Flugzeug.

Technikmuseum Speyer

Ein Museum mit einer Sammlung von Flugzeugen und Oldtimern.

Technikmuseum Speyer

In einer Ausstellungshalle stehen Flugzeuge und Oldtimer.

Technikmuseum Speyer

Blick aus dem Technik Museum Sinsheim auf den Speyrer Dom durch das Triebwerk eines Flugzeugs.

Technikmuseum Speyer

Das Museum-Sinsheim gehört einem Verein und es kann jedermann Mitglied im Förderverein werden. Begonnen hat man 1980, als bei einem Treffen von Technikliebhabern die Idee geboren wurde, die Schätze der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Es wurde ein Museumsverein gegründet und 1981 wurde das Museum eröffnet. Heute ist es das größte private Technikmuseum Europas. Finanziert wird es über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgelder.

Zum Sinsheim Museum gehört auch das Technikmuseum-Speyer. Es liegt nur 35 km westlich von Sinsheim. Auf der Fahrt passiert man den Hockenheimring, wo derzeit zwar nicht Formel 1 gefahren wird, aber z. B. Tourenwagenrennen. Auch ist ein kleines Museum angeschlossen. Man folgt der A6 weiter, überquert den Rhein und kommt nach Speyer. Das Technikmuseum wurde ins Leben gerufen, als  zu Beginn der 90er-Jahre das Platzangebot in Sinsheim ausgeschöpft war. Es bot sich die Gelegenheit, das Areal der ehemaligen Pfalz-Flugzeugwerke in Speyer zu nutzen. Heute sieht man in Speyer nicht nur Flugzeuge und Autos, sondern  auch die größte Raumfahrtausstellung Europas.

Prunkstück ist das russische Space Shuttle Buran, das unter großem Aufwand nach Speyer geschafft wurde. Nicht minder beeindruckend ist der in luftiger Höhe aufgebockte Lufthansa-Jumbo (wer mag, kann Selbigen über eine Rutsche wieder verlassen). In der Halle mit den Raumfahrtobjekten findet sich auch ein Saab Draken vom österreichischen Bundesheer. Zu den Attraktionen im Freigelände gehört  ein U-Boot der deutschen Marine, in das man hineinkraxeln kann.

Und wenn all das  nicht reicht, dann ist noch der Dom von Speyer in Gehweite. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist die größte romanische Kirche Europas und blickt auf eine Geschichte, die bis ins Jahr 1030 zurückreicht.

Da waren die Pferde wirklich noch konkurrenzlos.

Eine Karte von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit den Städten Stuttgart, Heilbronn, Sinsheim, Hockenheim, Speyer und Karlsruhe.

Leben entlang der Route

Wohnen

Ein schönes Hotel, das nur wenige Gehminuten von der sehenswerten Stuttgarter Innenstadt entfernt ist, ist das Arcotel Camino. Die modernen 168 Zimmer wurden in eine bestehende Altbausubstanz integriert. Eine hoteleigene Garage bzw. Außenabstellplätze fürs Auto sind vorhanden.
Arcotel Camino, Heilbronnerstr. 21,  Stuttgart Tel: +49 711 258 58-0, www.arcotel.at.

 

Das Arcoteil Camino Hotel in Stuttgart an einem sonnigen Tag.

Essen

Zu den ersten Adressen  zählt in Stuttgart das Restaurant Christophorus im Porsche-Museum. Der Porsche-Vorstand schätzt auch das Restaurant Schiller in Bietigheim-Bissingen.
Typisch Schwäbisches wie Maultaschen gibt es im Alten Kelter.
Ein schicker Italiener direkt in Stuttgart ist die Trattoria da Franco.

Museen

Das Mercedes-Museum ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die normale Tageskarte kostet 10 Euro.
www.mercedes-benz.com/museum
Das Porsche-Museum ist Dienstag  bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet; die Tageskarte zum Normalpreis kostet 8 Euro.

Das Technikmuseum-Sinsheim ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet, Samstag, Sonn- und Feiertag von 9 bis 19 Uhr, die Erwachsenentageskarte kostet ab 16 Euro.
Dieselben Öffnungszeiten und Preise gelten fürs Technikmuseum-Speyer. Es werden auch Kombitickets für beide Museen angeboten inkl. Eintritt für die IMAX-Kinos in den Museen.
www.sinsheim.technik-museum.de

Kommentare