Zwei Vans, zwei Mal Adria und retour: T7 und Marco Polo im Vergleich
Vorweg sei gesagt, dass der Autor dieses Testberichts Campingausflüge privater Natur mit einem VW T4 bestreitet. Einem Modell, das sowohl dem VW T7 California als auch dem Mercedes Marco Polo 300d exakt 30 Jahre an Erfahrung voraushat. Von „Glamping“, eine Wortschöpfung aus „glamourös“ und „Camping“, kann dabei nicht die Rede sein.
Entsprechend groß war der Enthusiasmus, die neuen Campervan-Flaggschiffe aus dem Hause Volkswagen und Mercedes-Benz bis ins letzte Detail zu testen. In beiden Fällen führte die Testfahrt an die Adria. Einmal hieß es „California Dreamin’“ mit dem T7 – allerdings im kroatischen Umag. Ein paar Wochen später führte die „Entdeckungsreise“ mit dem Marco Polo nach Grado in Italien.
Sowohl im 237 PS starken Topmodell 300d, als auch im ebenfalls dieselmotorisierten Test-T7 mit 150-PS verging die Zeit Richtung Meer wie im Flug. Die Leichtigkeit, mit der die „Glamper“ über die Straße gleiten, ist bemerkenswert und lädt zu einer entspannten Fahrweise ein. Mit einem Verbrauch von gut acht Litern Diesel pro hundert Kilometer zeigen sich beide Gefährte nicht übertrieben durstig.
Kühler-Sternenhimmel
Die Außenmaße der Luxus-Vans, die in der Basisausstattung bei rund 70.000 Euro beginnen, sind beinahe ident. Mit eingeklapptem Aufstelldach kommen sie auf eine garagentaugliche Höhe von unter zwei Metern. Während die Wolfsburger versuchen, mit zweifarbiger Lackierung Bulli-Nostalgie zu schüren – was aufgrund der flachen Schnauze nicht ganz gelingt – hat der weniger traditionsreiche Marco Polo es da leichter: Eine elegante Großraumlimousine haben die Schwaben gebaut. Nach dem letztjährigen Facelift für die V-Klasse, von dem auch der Campervan profitierte, ziert ein beleuchteter Kühlergrill die Front. Geschmückt ist dieser von neun Reihen kleiner Mercedes-Sterne, die mit ihrer Nachthimmeloptik die Blicke auch bei Tageslicht auf sich ziehen.
Das gefällt
Bis ins letzte Detail durchdacht – für Campingplatz und Stadt, edles Interieur, ausgezeichnetes Fahrverhalten
Das gefällt nicht
Kleine Küche und hoher Preis
Daten
Startpreis für den VW California T7 bei rund 70.000 Euro. Neben dem 150-PS-Diesel und dem 204 PS starken Benziner wird es auch einen Plug-in-Hybrid geben (mit 245 PS)
Einen Nachteil gegenüber des T7 offenbart der Rundgang um den 5,14 Meter langen Camper dennoch: Während der neuste Bulli auf dem Multivan basiert und seitdem über zwei Seitentüren verfügt, müssen Marco-Polo-Fahrer mit einer Schiebetür hinter dem Beifahrersitz auskommen.
Was sich hinter diesen Türen verbirgt, ist recht ähnlich. Vorne Designer-Cockpits, die durch hochwertige Materialien und Verarbeitung bestechen sowie Drehsitze, hinten eine schicke Küchenzeile und durchdachter Stauraum sowie oben ein Aufstelldach mit fester Matratze. Dank serienmäßiger Niveauregulierung können Camper mit einem Knopfdruck selbst auf schrägsten Untergründen Höhenunterschiede von mehreren Zentimetern ausgleichen.
Das gefällt
Luxuriöser lässt es sich in einem Van in der Natur kaum übernachten, sicheres Fahrgefühl selbst bei widrigen Bedingungen
Das gefällt nicht
Vergleichsweise knapper Stauraum, nur eine Seitentür, hoher Preis
Daten
Das 237 PS starke Topmodell 300d mit 500 Newtonmeter max. Drehmoment schafft es von 0 auf 100 in 7,9 Sekunden
Apropos Knopfdruck: Die zahlreichen Sensortasten am Mercedes-Lenkrad neigen dazu, einen etwas zu überfordern. Der T7 ist dahin gehend intuitiver. Hat man die Eigenheiten – in beiden Modellen lassen sich die Funktionen des Camping-Ausbaus via Display vorne, hinten und per App steuern – der Vans erst einmal raus, will man aber am liebsten gar nicht mehr zurück nach Hause fahren.
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