Der neue Audi E-Tron im Praxistest
Eine längere Tour mit einem Elektroauto, wie sie dem Audi E-Tron bevorstand, ist noch immer ein kleines Abenteuer. Ein vorsorglicher Überblick über die mit der Ladekarte verfügbaren Ladestationen entlang der Strecke ist kein Schaden.
Doch die erste Herausforderung war dann doch die Ausfahrt aus der engen Parkgarage. Wie seine Mitbewerber verfügt auch der Audi E-Tron über eine imposante Breite (siehe Steckbrief). Kaum war diese Hürde ohne zerkratzte Felgen geschafft, konnte der E-Tron zeigen, was in ihm steckt. Rund 340 km Reichweite versprach der Bordcomputer mit den 700 kg schweren Batterien, die als flaches Paket am Fahrzeugboden verbaut sind und 95 kWh Strom speichern.
- Cockpit Audi-geübte Lenker werden sich im Cockpit sofort zurechtfinden. Die eleganten Touchscreens (berührungssensible Bildschirme) sind intuitiv, nicht aber blind zu bedienen, lenken somit von der Fahraufgabe ab. Nur das Ein- und Ausschalten sowie die Regelung der Lautstärke erfolgen über einen Drehregler. Die Klimatisierung werkte so gut wie in einem „normalen“ Auto – und das ohne die Reichweite deutlich zu minimieren. Der Wärmepumpe sei Dank.
Die Sprachregelung funktionierte sehr gut, konnte aber nicht über die Schwäche der Navigationsdaten hinwegtäuschen. Viele Ortschaften sind nur unter dem Gemeindenamen zu finden, was in Zeiten von Gemeindezusammenlegungen mit neuen Fantasienamen für Ortsunkundige ein Problem ist. Das lösen Mitbewerber besser.
- Platz Vier Personen sitzen sehr bequem, dazu kommt ein Laderaum mit 660 Liter, wenn auch mit hoher Ladekante.
- Schub Die zwei E-Motoren mit zusammen 408 PS im Bestfall liefern, was das Papier verspricht. Wie schnell der E-Tron beschleunigt, ist am besten am Verschwinden der Nachkommenden zu sehen – und am Körper zu spüren. Überhaupt wirkte der E-Tron trotz seiner knapp 2,5 Tonnen überaus leichtfüßig. Akustisch blieb der E-Tron unauffällig.
Der Federungskomfort der serienmäßigen Luftfederung zeigte nicht nur auf kaputten Fahrbahnen und Betonautobahnen seine Stärken, sondern auch im freien Gelände. Sehr gut gelungen ist die Bremsabstimmung samt Wiedergewinnung der Bremsenergie. Diese funktioniert automatisch so gut, dass kaum Lust auf eine manuelle Regelung aufkommt.
Dass der E-Tron auf Bergstraßen dennoch nicht die reine Freude ist, liegt an der synthetisch wirkenden Lenkung.
- Reichweite In der Stadt treiben die häufigen Start- und Stoppphasen an den Ampeln den Verbrauch wie bei allen Autos in der Höhe. Auf der Autobahn zeigte sich nach wenigen Minuten, dass der E-Tron auch mit 130 km/h über längere Strecken gefahren werden kann, ohne dass die Reichweite schon bei 200 km zu Ende ist. Im Schnitt kam heraus, dass mit Autobahn- und Bergpassagen eine Reichweite von rund 350 km kein Problem ist, ohne Autobahnanteil auch mehr als 400 km zu schaffen sind.
- Laden Hier gab es gleich zu Beginn ein Aha-Erlebnis: Die auf dem Navigations-Bildschirm angezeigten Ladestellen (vorbildlich, samt Angabe der Verfügbarkeit) waren nicht alle kompatibel mit der Ladekarte (Wien Energie). Die App, die nur jene Ladestellen anzeigt, die mit der jeweiligen Karte zugänglich sind, war im Testmodell nicht frei geschalten. Bei der EVN-Vertragsladestelle funktionierte das Laden dann aber problemlos. Dank der angezeigten Ladedauer von 5 Stunden 50 Minuten für rund 50 % war auch genug Zeit, Wiener Neustadt zu besichtigen und entspannt ein Abendessen einzunehmen.
- Verarbeitung Sie war vorbildlich. Nur hin und wieder knarzte der E-Tron am Stand. Es gab keinerlei Störungen bei der Elektrik/Elektronik. Der E-Tron war mit zahlreichen Extras ausgestattet.
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