Audi e-tron: Erste Ausfahrt auf heimischen Straßen
Die erste Ausfahrt unternahmen wir noch mit Prototypen in der Wüste Namibias. Nun hatten wir erstmals Gelegenheit, den neuen Audi e-tron auch auf heimischen Straßen Probe zu fahren.
Eines gleich vorweg: Für Aufsehen sorgt der e-tron nicht wirklich auf unseren Straßen (von den weit aufgerissenen Augen eines e-Golf-Fahrers aus Holland einmal abgesehen). Zuletzt hatte der Q8 während unseres Tests für ungleich mehr neugierige Blicke gesorgt. Aber der e-tron? Für viele wohl halt einfach ein großes SUV mehr auf unseren Straßen.
Der Fortschritt steckt freilich unter dem Blech des knapp unter fünf Meter langen SUV: Zwei Elektromotoren, Lithium-Ionen Batterie, Allradantrieb und Kameras anstelle von Rückspiegeln (wenn man das haben möchte - die hatte unser Testmodell allerdings nicht dabei).
Die Inbetriebnahme ist einfach: Startknopf drücken, den massiven Wählhebel auf D, wegfahren - fertig. Wie alle Elektroautos vermag auch der e-tron quasi aus dem Stand explosionsartig zu beschleunigen. Man muss sich dann immer vergegenwärtigen, dass man in einem 2,5-Tonnen-Auto sitzt. Audi gibt für den Sprint auf 100 km/h 5,7 Sekunden - im so genannten Boost-Modus, der 8 Sekunden lang zur Verfügung steht - an und das ist schon ein Sportwagenwert. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens mit 200 km/h begrenzt.
Allrad
Dafür, dass die Kraft weitgehend verlustfrei auf die Straße übertragen wird, sorgt nach Art des Hauses der Allradantrieb. Einer der beiden Motoren treibt die vordere Achse an, einer die hintere. Die clevere Elektronik verteilt die Kraft nicht nur zwischen vorne und hinten sondern auch radselektiv.
Die Gesamtleistung der beiden E-Motoren beträgt 265 kW, im Boost-Modus hat man sogar 300 kW zur Verfügung. So lustig das Beschleunigen auch ist, so fein ist es, mit dem e-tron in beschaulicher Weise über die Landstraßen zu rollen (in unseren Fall im schönen Salzkammergut). Dann erfreut man sich am praktisch lautlosen Gleiten des Elektroautos.
Um die Fuhre elegant zu verzögern, hat Audi Schaltwippen am Volant verbaut. Hier kann man die Stärke der Rekuperation regulieren, das ist zum einen recht smart und zum anderen macht es irgendwann richtig Spaß, den e-tron so wenig wie möglich auf der Bremse zu verlangsamen.
Cockpit
Im Cockpit gibts das bekannte "große Kino" aus dem Audi-Konzern, mit dem Audi Virtual Cockpit und den beiden Touchscreens in der Mittelkonsole. Das 10,1-Zoll große Dispaly steuert Dinge wie Infotainment, Navigation oder spezielle e-tron-Einstellungen. Das untere, 8,6-Zoll große Display, ist für Klimasteuerung oder Texteingaben da.
Wie steht es mit dem Platz? Davon gibt es genug. Sowohl vorne als auch hinten sitzt man bequem. Dank dem Einbau der Batterie im Fahrzeugboden bleibt auch ausreichend Kofferraumvolumen. Mindestens 660 Liter hat man zur Verfügung, bei umgeklappten Rücksitzen bringt man bis zu 1725 Liter unter.
Off-Road
Falls jemand ins Gelände will: Die maximale Wattiefe liegt bei 300 mm, die Bodenfreiheit bei 172 mm, die maximale Steigfähigkiet beträgt 50 Prozent.
Wie weit kommt man mit dem Audi e-tron? Audi gibt etwa 400 Kilometer (nach dem WLTP-Zyklus) an. Wie realitätsnah das ist, werden intensivere Tests mit dem Auto zeigen. Am Ende unserer kurzen Testfahrt zeigte das Display bei einer verbleibenden Batterieladung von 57 Prozent noch 180 Kilometer Reichweite an.
Preis
Der Audi e-tron 55 quattro (so heißt das Auto mit vollem Namen) kostet bei uns ab € 82.000,-. Die ersten Autos werden ab Ende März an die Kunden ausgeliefert. Wenn man übrigens jetzt bestellt, sollte das Auto im September ausgeliefert werden. Es wird auch nicht bei dem einen Modell bleiben. Bei Audi sind auch schon eine reine Heckantriebsversion und auch eine Power-Version mit drei E-Motoren in Planung.
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