Warum es derzeit besonders gefährlich ist, zu Fuß auf der Straße unterwegs zu sein
Aktuelle Zahlen zeigen, dass Fußgänger-Unfälle in Österreich zunehmen. 36 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich von November bis Jänner.
Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Fußgänger-Unfälle und der dabei getöteten Personen ging in den vergangenen zehn Jahren insgesamt zurück.
Aber: Im Vorjahr gab es mit 3.571 Unfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren, wieder einen Anstieg. Vor allem ab November nehmen die Zahl spürbar zu. "Mit der Zeitumstellung am kommenden Wochenende wird es wieder zeitiger dunkel. Viele Wege – vor allem am späten Nachmittag und frühen Abend – werden dann bei schlechteren Sichtverhältnissen zurückgelegt. Für Fußgänger steigt damit das Unfallrisiko", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.
Das sollten Autofahrer beachten:
- Im Umfeld von Schutzwegen besonders aufmerksam und anhaltebereit fahren.
- Vor Schutzwegen Tempo reduzieren und auf seitliche Bereiche achten.
- Bei schlechten Witterungs- und Sichtverhältnissen (Nässe, Schnee, Nebel, blendende Sonne) steigt die Gefahr, dass man Fußgänger später wahrnimmt oder übersieht. Daher sollte man die Geschwindigkeit nochmals reduzieren und den Abstand zum:zur Vorausfahrenden vergrößern.
- Helle Kleidung und reflektierende Materialien tragen.
- Nicht "blind" vertrauen, dass man von dem Lenker gesehen wird – bei Schutzwegen daher Blickkontakt suchen und Querungswunsch klar anzeigen.
- Vor dem Queren vergewissern, dass der Lenker die Querungsabsicht erkannt hat und Handlungen zeigt (Blick zuwendet, Tempo verringert, Handzeichen gibt, Räder des Fahrzeuges beobachten etc.).
- Schutzwege mittig queren – dort ist die Beleuchtungsqualität am höchsten.
Das belegt auch die Statistik: Seit 2018 ereigneten sich österreichweit jährlich 3.352 Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern – etwa 28 Prozent davon zwischen November und Jänner. Der Anteil der tödlichen Fußgänger-Unfälle lag laut Statistik Austria in diesen drei Monaten sogar bei 36 Prozent. Besonders gefährdet sind Ältere: So sind 42 Prozent der getöteten Fußgänger älter als 74 Jahre – obwohl nur 14 Prozent aller Unfallbeteiligten aus dieser Altersgruppe stammen.
Gefährliche Schutzwege
Die Zahlen zeigen, dass auch Schutzwege ihren Namen nicht immer zu Recht tragen. In den vergangenen Jahren gab es auf Zebrastreifen jährlich etwa 1.000 Unfälle mit Personenschaden sowie neun tödliche Fußgänger-Unfälle.
Das entspricht fast einem Drittel aller Unfälle mit Zufußgehenden und einem Fünftel aller getöteten Fußgängern. "Wesentlich für einen effizienten Schutz durch einen Schutzweg sind gute Sichtbeziehungen zwischen Lenkern und Fußgängern, niedrige Annäherungsgeschwindigkeiten der Fahrzeuge sowie eine gute Beleuchtung des Schutzweges", betont Nosé. Wie der ÖAMTC durch Tests immer wieder aufgezeigt hat, weist gerade die Beleuchtung der Zebrastreifen zum Teil grobe Schwächen auf.
Daher fordert der Mobilitätsclub einmal mehr eine rasche Aufwertung bestehender Schutzwege. Schutzwege, bei denen kein Querungsbedarf mehr besteht, sollten aufgelassen oder sinnoll verlegt werden.
Neben baulichen Verbesserungen ist auch eine bessere Sichtbarkeit essenziell – z. B. durch helle Kleidung und Reflektoren. "ÖAMTC-Versuche zeigen: Eine mit Reflektoren ausgestattete Person ist aus ca. 130 Metern Entfernung zu erkennen, eine dunkel gekleidete erst aus ca. 25 Metern", unterstreicht der ÖAMTC-Verkehrstechniker. Weitere einfache Verhaltensregeln können einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit von Fußgängern liefern.
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