Verbrenner oder Stromer: Das sind die umweltfreundlichsten Familienautos 2024
Neues Familienmitglied bedeutet oft auch: Neues Auto. Und: Meist ein größeres. Denn Kindersitz, Kinderwagen, Wickeltasche und Co wollen auch Platz haben.
Größer bedeutet aber oft auch weniger umweltfreundlich.
Die aktuellen Green NCAP Testergebnisse zeigen aber, dass auch Familienkutschen in Sachen Ökobilanz mithalten können.
Welches Familienauto ist das Beste?
Im ersten Test des heurigen Jahres wurden auch sechs familientaugliche Varianten untersucht – mit sehr guten Ergebnissen für fünf batterie-elektrische Fahrzeuge (BEVs): BMW i4, BYD Dolphin, Hyundai IONIQ 6, MG 4 und smart #3 erreichen die Höchstwertung von fünf Sternen.
MG4 oder BYD Dolphin?
Insgesamt erreichte der MG 4 im Klimabilanz-Test einen Durchschnittswert von 95 % - der BYD Dolphin schaffte dank seiner hohen Effizienz einen Durchschnittswert von 98%
Ein anderes Modell von BMW, der 2er Active Tourer (Benziner mit Mild-Hybrid-Unterstützung) muss sich hingegen mit drei Sternen begnügen. Der BMW 2er war allerdings der einzige Verbrenner im aktuellen Test. "Für einen Benziner ist das ein gutes Ergebnis. Die CO2-Emissionen im Fahrbetrieb und die im Vergleich zu einem E-Motor deutlich schlechtere Effizienz verhindern allerdings eine bessere Wertung", stellt Max Lang, Fahrzeug- und Umweltexperte beim ÖAMTC klar.
Der Verbrenner ist in Sachen Reichweite überlegen
In einem Punkt ist der Active Tourer der elektrischen Konkurrenz allerdings überlegen: Im Schnitt liegt seine Reichweite bei deutlich über 800 Kilometern, schlechtestenfalls bei knapp über 700 Kilometern. "Das reichweitenstärkste E-Auto im aktuellen Test ist der Hyundai IONIQ, mit dem man im Schnitt 460 Kilometer weit kommt, bei allen anderen Kandidaten sind es zwischen 300 und 400", so der ÖAMTC-Experte. "Umso wichtiger ist es, sich vor einer Anschaffung Gedanken über das persönliche Fahrprofil machen."
BMW gegen BMW
Der BMW i4 eDrive35 erreichte einen Durchschnittswert von 96%. Der BMW 2er war der einzige Verbrenner im aktuellen Test und erreichte 51%.
Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen überprüfen im Rahmen von Green NCAP regelmäßig die Klimabilanz aktueller Pkw.
Platz 1: Eines der neuesten Angebote der chinesischen Marke BYD ist der vollelektrische BYD Dolphin. Ein Schrägheckfahrzeug mit einer maximalen Leistung von 150 kW und einer angegebenen nutzbaren Batteriekapazität von 60,5 kWh. Dies ermöglicht dem Fahrzeug eine durchschnittliche Reichweite (gemessen nach Green NCAP Verfahren) von 365 km. Mit einer Reichweite von ca. 480 km beweist das Fahrzeug sein Potenzial bei kurzen Stadtfahrten. Insgesamt erhält der BYD Dolphin dank seiner hohen Effizienz einen Durchschnittswert von 98% und sehr verdiente 5 Green Stars.
Ebenfalls Platz 1: Der Hyundai IONIQ 6 ist ein Mittelklasse-Elektroauto auf der Basis der Hyundai Electric-Global Modular Platform (E-GMP).Getestet wurde die 4-türige Limousine mit 5 Sitzen, einer Leermasse von 2.078 kg und einer angegebenen nutzbaren Batteriekapazität von 77,4 kWh. Der 239 kW starke Antriebsstrang mit 2 Motoren ist derselbe wie beim Kia EV6 AWD. Obwohl das Fahrzeug schwer ist, lassen sich die guten Effizienzwerte auf ein aerodynamisches Karosseriedesign, einen effizienten Antriebsstrang und ein gut gesteuertes Heizsystem zurückführen, das eine Kombination aus PTC-Heizung, Wärmepumpe und Abwärmenutzung nutzt.
Insgesamt gab es für den IONIQ 6 einen Durchschnittswert von 98% und 5 Green Stars.
Platz 2: Getestet wurde der BMW i4 eDrive35 - eine Limousine mit Heckantrieb, einer maximalen Leistung von 210 kW und einer angegebenen nutzbaren Batteriekapazität von 67 kWh. Die Masse des leeren Fahrzeugs beträgt 2.103 kg. Insgesamt erreicht der BMW i4 einen Durchschnittswert von 96% und sammelt mühelos alle 5 Green Stars.
Platz 3: Der MG 4 EV ist die erste zu 100 % elektrische Schräghecklimousine, die der chinesische Automobilhersteller SAIC Motor unter der britischen Marke MG produziert. Getestet wurdedie "Comfort"-Version mit einer maximalen Leistung von 150 kW und einer deklarierten nutzbaren Batteriekapazität von 61,7 kWh. Mit gemessenen Verbrauchswerten von rund 16-18 kW/100 km erreichen beide Standard-Labortests - mit Warm- und Kaltstart des Antriebsstrangs - die volle Punktzahl im Energieeffizienz-Index und im Greenhouse-Index. Insgesamt erreicht der MG 4 einen Durchschnittswert von 95 % und damit 5 Grüne Sterne.
Platz 4: Die neuen smart Fahrzeuge, die in China hergestellt werden, sind Neulinge auf dem europäischen Markt und kommen mit einer Reihe attraktiver Elektromodelle im Kompakt- und Subkompaktsegment. Getestet wurde der smart #3 - ein kompakter SUV mit einer maximalen Leistung von 200 kW und einer angegebenen Batteriekapazität von 65 kWh. Die Masse des leeren Fahrzeugs beträgt 1.780 kg. Insgesamt erreicht der smart #3 einen Durchschnittswert von 95 %, und alle 5 grünen Sterne. Er fordert die beliebten EV-Marken auf dem europäischen Markt heraus.
Platz 5: Der getestete BMW 220i Active Tourer ist ein Familienauto mit Schrägheck und einem 1,5-Liter-Turbobenziner mit 125 kW Spitzenleistung, der von einem 48-V-Mild-Hybrid-System unterstützt wird. Das Fahrzeug verfügt über eine gute Abgasnachbehandlung, die die Schadstoffbelastung erfolgreich minimiert. Das Management aller gasförmigen Schadstoffe ist überdurchschnittlich gut, aber die Reduzierung der Partikelemissionen könnte verbessert werden, um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen. Wie die meisten anderen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeuge schneidet der 220i bei der Bewertung der Treibhausgasemissionen am schlechtesten ab, was auf die direkten CO2-Emissionen bei der Verbrennung des Benzins zurückzuführen ist. Die Verbrauchswerte sind für ein Fahrzeug dieses Typs angemessen - im Highway Test werden 7,5 l/100 km verwendet und die reale Straßenfahrt wurde mit 5,5 l/100 km durchgeführt. Insgesamt schließt der BMW 220i Active Tourer die Bewertung von Green NCAP mit einem Durchschnittswert von 51% ab und erhält eine wohlverdiente 3.
smart #3 gegen Hyundai Ioniq 6
Insgesamt erreicht der smart #3 einen Durchschnittswert von 95 % - der Hyundai Ioniq 6 ganze 98%.
Wie viel Geld kostet Umweltschutz?
Und auch über das Budget: Denn noch immer sind viele Stromer teuer. Max Lang, Fahrzeug- und Umweltexperte beim ÖAMTC: "Unser Test zeigt, dass es auch für Familien mittlerweile eine breite Auswahl an umweltfreundlicheren Optionen gibt. Und das in verschiedensten Preis- und Größenklassen: Wer mehr Platz braucht, ist mit Hyundai IONIQ 6 und BMW i4 gut bedient, wenn es etwas kleiner sein darf, kommen die übrigen Modelle in Frage." Die Vorteile der BEVs liegen dabei auf der Hand: Einerseits gibt es naturgemäß keine Emissionen im Fahrbetrieb, andererseits profitieren alle fünf Modelle von der Effizienz ihres Antriebs – wobei die Modelle von BYD und Hyundai noch einmal stärker sind als die anderen Kandidaten.
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