Tesla out? Wer umsatzmäßig bei den E-Auto-Herstellern die neue Nummer 1 ist

Tesla out? Wer umsatzmäßig bei den E-Auto-Herstellern die neue Nummer 1 ist
Der chinesischer E-Auto-Bauer BYD überholt Tesla beim Umsatz. Und drängt auf den EU-Markt: BYD baut in Ungarn eine Fabrik.

Es gibt eine neue Nummer 1. Und diese kommt - wenig überraschend - aus China. 

Denn unterstützt von staatlichen Kaufprämien in China wächst BYD weiter rasant. Der chinesische Elektroauto-Bauer gab am Mittwoch einen Quartalsumsatz bekannt, der erstmals den von Tesla übertraf. Der US-Konzern führt allerdings noch bei den weltweiten Absatzzahlen für Elektroautos, weil BYD auch Hybrid-Modelle im Angebot hat.

 Hybrid-Modelle sind gefragt

BYD steigerte die Erlöse im abgelaufenen Quartal um knapp ein Viertel auf umgerechnet 26 Mrd. Euro und den Reingewinn um etwa 18 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro. Tesla setzte in diesem Zeitraum lediglich 23,3 Mrd. Euro um. Getrieben wurde das BYD-Wachstum von den Hybrid-Modellen, deren Absatz um mehr als 75 Prozent auf 685.830 Fahrzeuge stieg. Bei reinen Elektroautos gingen die Verkäufe dagegen nach Reuters-Berechnungen wegen der harten Konkurrenz in China um 2,7 Prozent auf 443.426 Einheiten zurück.

BYD drängt auch auf den europäischen Markt

BYD verkauft bisher 90 Prozent seiner Produkte in der Volksrepublik. Dort kommt das Unternehmen auf einen Marktanteil von gut einem Drittel bei neu verkauften Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen. Trotz zusätzlicher Einfuhrzölle drängen chinesische Autobauer verstärkt auf den europäischen Markt. BYD setzte dort im dritten Quartal knapp 95.000 Fahrzeuge ab, rund ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings hat die chinesische Regierung Insidern zufolge Auto-Hersteller aus der Volksrepublik angewiesen, große Investitionen in Europa auf den Prüfstand zu stellen. Ziel ist es offenbar, einen Keil in die aus 27 Staaten bestehende EU zu treiben. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, chinesische Firmen seien angehalten, EU-Staaten zu bevorzugen, die gegen die Sonderzölle auf E-Autos aus China gewesen seien. Dazu gehört etwa Deutschland.

Wie geht der Streit um  die Sonderzölle auf E-Autos aus China weiter?

Österreich hat sich bei der Abstimmung enthalten. Die Europäische Union setzt gerade die zusätzlichen Einfuhrzölle in Kraft. Sie betragen bis zu 35,3 Prozent auf in China hergestellte E-Autos. Betroffen sind auch deutsche Anbieter - BMW baut den elektrischen Mini in China und importiert ihn in die EU, Volkswagen das Modell Cupra Tavascan. Die Abgaben kommen zu den üblichen EU-Importzöllen von zehn Prozent für Autos hinzu.

Die EU wirft China vor, die Produktion von E-Autos massiv zu subventionieren und so den europäischen Autobauern mit billigen Exporten unfaire Konkurrenz zu machen. Die deutschen Autobauer sind allerdings vehement gegen Strafzölle, weil sie Vergeltungsmaßnahmen von China fürchten, die ihre Geschäfte auf dem wichtigen Absatzmarkt beeinträchtigen könnten.

Zu den Unterstützern der Maßnahmen gehören in der EU unter anderem Frankreich, Italien und Polen. Deutschland war dagegen, zwölf EU-Länder hatten sich bei einem Votum im Oktober enthalten.

SAIC sucht derzeit in Europa einen Standort für eine neue E-Auto-Fabrik

Den Insidern zufolge wurden chinesische Anbieter wie BYD, SAIC und Geely am 10. Oktober bei einer Veranstaltung des chinesischen Handelsministeriums von der neuen Linie instruiert. Auch Vertreter zahlreicher ausländischer Autobauer seien anwesend gewesen. Die Unternehmen seien ermuntert worden, in den EU-Staaten zu investieren, die gegen die Zölle gewesen seien. Die beteiligten Regierungsstellen und Unternehmen wollten sich nicht zu den Informationen äußern oder reagierten zunächst nicht auf Anfragen.

SAIC sucht derzeit in Europa einen Standort für eine neue E-Auto-Fabrik. Zusätzlich plant das Staatsunternehmen ein Zulieferzentrum in Frankreich. BYD baut in Ungarn eine Fabrik. Das osteuropäische Land war gegen die Sonderzölle. Der Konzern erwägt Insidern zufolge auch, sein europäisches Hauptquartier aus Kostengründen von den Niederlanden nach Ungarn zu verlagern.

Angesprochen auf chinesische Autofabriken in Deutschland sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin: "Ich kann generell sagen, dass die Bundesrepublik sich immer über Industrieansiedlungen freut und ein sehr guter Industriestandort ist." Dies sollte aber nicht mit der Frage nach Strafzöllen vermischt werden.

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