Sind Winterjacken, Handschuhe und Stiefel wirklich ein Unfallrisiko?

Screenshot eines eindrücklichen Videos: Im Winter besser nicht mit dicker Jacke ins Auto fahren. Warum das bei einem Unfall gefährlich sein kann, erklärt ADAC Experte Volker Sandner im Video ∙ Bild: © iStock.com/AleksandarNakic, Video: © ADAC e.V.
Nicht nur die Fahrweise und die Straßenverhältnisse, auch die Kleidung hat Einfluß auf das Verletzungsrisiko. Worauf man laut ADAC-Test lieber verzichten sollte.

Dicker Wintermantel oder Daunenjacke? Im Winter quasi ein Muss. Aber: Wer sich damit hinters Steuer setzt, schränkt nicht nur die Beweglichkeit am Lenkrad ein, sondern gefährdet aufgrund des nicht optimal anliegenden Gurts seine Sicherheit. Das zeigt ein Crashtest des ADAC mit Dummys auf einem Gurt-Schlitten (siehe Bild).

Auch im Video wird deutlich klar, wie gefährlich winterliche Bekleidung im Auto sein kann.

Kleidung als Unfallrisiko

Simuliert wurde eine alltägliche Verkehrssituation, in der ein in dicker Winterkleidung auf dem Sitz beziehungsweise in einem Kindersitz angegurtet wurden. Anschließend wurde der Gurt-Schlitten jeweils mit einer Geschwindigkeit von 16 km/h gestoppt – analog zu einem Auffahrunfall im Stadtverkehr.

Das Problem: Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern schneidet das quer liegende Gurtband tief in den Bauch ein. Das kann schwere Verletzungen auslösen. Vor allem Weichteile wie Darm, Leber oder Milz sind betroffen, innere Blutungen möglich. Auch bei einer  Notbremsung kann es bereits zu kleineren Verletzungen kommen. 

Wo liegt der Gurt im Idealfall?

Denn durch die Wattierung in der Winterkleidung hat der Gurt Spielraum zum Körper und liegt beim Angurten über dem unteren Bauchraum. Ohne Jacke liegt der Gurt aber idealerweise eng an den Hüftknochen bei Erwachsenen beziehungsweise an den Oberschenkeln bei Kindern an.

Zwei Lösungen 

Erstens: Im Idealfall ohne Winterjacke Auto fahren, das heißt diese ausziehen.

Zweitens: Wem das zu kalt ist, der sollte die Jacke öffnen und unter dem Gurt hervorziehen.

Bei Kindern gilt: Gegen die Kälte hilft eine Decke – am besten im Haus vorwärmen.

Nicht nur dicke Winterjacken können ein Sicherheitsrisiko sein. Der Rest der Winterkleidung ist ebenfalls nicht immer zum Autofahren geeignet. Mützen und Schals können die Sicht beeinträchtigen, gefütterte Handschuhe bieten nicht immer festen Griff am Lenkrad.

Mit klobigem Schuhwerk sollten Autofahrende sich ebenfalls nicht ans Steuer setzen. Denn dicke Winterstiefel erschweren unter Umständen den feinfühligen Umgang mit Gas und Bremse. 

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