Sicherer Schulweg? 45,8 % der Kinder konnten kein einziges Verkehrsgeräusch richtig zuordnen

Sicherer Schulweg? 45,8 % der Kinder konnten kein einziges Verkehrsgeräusch richtig zuordnen
Kinder können den Gehörsinn im Straßenverkehr noch nicht ausreichend nutzen. Das kann gefährlich werden. Wie man es trainieren könnte.

Allein auf der Straße unterwegs sein ist eine Fähigkeit, die Kinder irgendwann lernen müssen. Vielen Eltern fällt es nicht leicht, den Nachwuchs allein losgehen zu lassen. Denn: Gefahren lauern im wahrsten Sinne des Wortes an jeder Ecke.

Und auch wenn Schulkinder schon vieles können. Einige Kompetenzen fehlen noch. Hier will nun ein neues Verkehrsgeräuschequiz ansetzen.

Warum gutes Hören Unfälle verhindern kann

Kinder im Vorschul- und Volksschulalter müssen erst lernen, Verkehrsgeräusche zu erkennen. Bis etwa zum achten Lebensjahr integrieren die meisten Kinder den Hörsinn noch nicht zuverlässig im Straßenverkehr, d.h. etwa das Hören von Zurufen oder das Erkennen von Hupen ist nicht zuverlässig gegeben, der Wahrnehmungsfokus liegt auf 
anderen Dingen wie etwa Freunden oder Eltern. Geteilte Aufmerksamkeit ist noch nicht möglich. 

Woher kommt das Auto? Für Kinder keine einfach Frage

Richtungshören - also zu erkennen, woher ein Auto kommt - entwickelt sich etwa erst ab dem neunten Lebensjahr. Selbst Elfjährige haben unter anspruchsvollen Verkehrsbedingungen noch Schwierigkeiten, Annäherung oder Entfernung von Fahrzeugen zu unterscheiden. Bis zur Sekundarstufe dominiert der visuelle Reiz, bevor eine vollständige Integration der Sinneswahrnehmung erfolgt.

In einer gemeinsamen Studie mit der Universität Wien haben die untersuchten Vorschulkinder von 3 dargebotenen Geräuschen (Motorrad, Straßenbahn, Zug) im Durchschnitt weniger als ein Geräusch richtig erkannt und benannt, 45,8 % konnten kein einziges Geräusch richtig zuordnen. 39 % hatten kein Wissen dazu, warum sie auf Geräusche hören sollten, wenn sie auf der Straße unterwegs sind, 25 % gaben eine falsche Antwort.

Nach insgesamt vier Verkehrserziehungseinheiten fiel das Ergebnis deutlich besser aus. Es konnten im Mittel 1,7 von 3 Geräuschen richtig erkannt und benannt werden und auch das Wissen, warum es wichtig ist, im Straßenverkehr nicht nur zu schauen, sondern auch zu hören, war deutlich erweitert. 

Das Verkehrspsychologische Institut sicher unterwegs stellt in Kooperation mit der AUVA nun sein neues Verkehrsgeräuschequiz vor: Dieses  pädagogische Werkzeug wurde entwickelt, um Kinder im Vorschul- und Volksschulalter spielerisch an das Erkennen und Unterscheiden von Verkehrsgeräuschen heranzuführen. Es fördert nachweislich die Verkehrskompetenz.

Verschiedene Schwierigkeitsstufen des Quizzes passen sich den Bedürfnissen unterschiedlicher Alters- und Leistungsgruppen an. Über die interaktive Lernplattform mein-sicherer-schulweg.at ist das Quiz jederzeit kostenfrei zugänglich.

Level 1 ermöglicht das Hören und Erlernen von Verkehrsgeräuschen durch Antippen der grafischen Darstellung. 

Level 2 ist ein klassisches Quiz. Kinder hören ein Verkehrsgeräusch und sollen erkennen, welches es ist, wobei jeweils drei Antwortalternativen zur Verfügung stehen. Es gibt unmittelbares Feedback und eine motivierende Lernschleife.

Level 3 fördert das Unterscheiden von verkehrsrelevanten und verkehrsirrelevanten Geräuschen. Ähnlich dem Spiel "Alles, was Flügel hat, fliegt!" fordert "Alles, was im Verkehr Geräusche macht, hör ich!" die Kinder auf, zwischen Geräuschen wie Fahrradklingel, Vogelgezwitscher oder Müllabfuhr zu unterscheiden. Die Hände dürfen nur zum Ohr gebracht werden, wenn ein verkehrsrelevantes Geräusch erklingt. Für Level 3 stehen als zusätzlicher Motivator auch verschiedene Spielgeschwindigkeiten zur Verfügung.

Darüber hinaus unterstützen kurze Erklärvideos die Anwendung des neuen Tools im Einzel- und Gruppensetting, am PC, am Tablet, am Smartphone, zu Hause oder im Klassenzimmer.

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