Schützen Mountainbike- oder E-Bike Helme auch im Fahrrad-Alltag besser?

Schützen Mountainbike- oder E-Bike Helme auch im Fahrrad-Alltag besser?
Ein Helm nach ECE-Norm ist bei Moped- und Motorradfahrenden Pflicht, nicht jedoch bei Radfahrenden. Was Vollvisierhelme Radlern bringen könnten.
Der September begann mit vielen Meldungen über schwere Fahrradstürze im alpinen Gelände.
In Tirol sind mehrere Radler schwer verletzt worden. In Söll (Bezirk Kufstein) ist eine 60-jährige Radlerin nach einem Zwischenfall mit einem Hund rund 15 Meter über Steilgelände abgestürzt. In Nassereith (Bezirk Imst) verletzte sich eine 33-jährige Tschechin bei einem Sturz schwer im Gesicht, ebenso ein 13-Jähriger in Kramsach (Bezirk Kufstein), teilte die Tiroler Polizei mit.
Die 33-Jährige hatte laut Exekutivangaben keinen Helm getragen. Sie war am Samstag gegen 18.50 Uhr auf einem abschüssigen alpinen Radweg unterwegs, als sie über den Lenker vom Fahrrad stürzte und mit dem Kopf auf der geschotterten Straße aufschlug. Sie wurde nach Versorgung durch die Bergrettung per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Innsbruck geflogen.
In Söll war eine 60-Jährige am Samstag gegen 20.00 Uhr auf einem Forstweg mit ihrem E-Bike talwärts unterwegs. Sie musste stark abbremsen, weil ein Hund in die Mitte des Weges gesprungen war. Die Hundebesitzerin gab an, sie und ihr Hund seien aufgrund der Radlerin erschrocken. Die 60-Jährige stürzte 15 Meter über steiles, teilweise felsdurchsetztes Gelände ab. Sie konnte zunächst selbstständig zum Forstweg aufsteigen. Nach der Erstversorgung durch die Bergrettung wurde sie ins Krankenhaus Kufstein eingeliefert.
Am Sonntag ist zudem ein 13-jähriger Bub mit seinem Downhill-Bike schwer verunglückt. Der Bub war gegen 13.25 Uhr auf einer Downhill-Strecke bei Kramsach nach einem Sprung über eine Schanze zu Sturz gekommen und mit dem Gesicht am steinigen Waldboden aufgeschlagen. Der 13-Jährige, der einen Helm getragen hatte, wurde nach der Erstversorgung mit schweren Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus gebracht, so die Polizei.
Würde es beim Biken im alpinen Gelände-Sinn machen, einen Vollvisier Helm zu tragen?
ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé dazu: „Ein Helm nach ECE-Norm ist bei Moped- und Motorradfahrenden Pflicht, nicht jedoch bei Radfahrenden. Für das Mountainbiken – insbesondere für Downhillfahrten – empfiehlt es sich auf Mountainbikehelme mit zumindest einem Kinnschutz zurückzugreifen, um Gesichtsverletzungen vorzubeugen.“
 
Denn: Auch wenn nicht alle Unfälle ohne weiteres miteinander vergleichbar sind, zeigt sich: Das Tragen eines Helmes ist eine der wenigen Möglichkeiten, sich als Radler bei einem Sturz oder Unfall vor Kopfverletzungen zu schützen oder zumindest deren Folgen abzuschwächen. Auch bei Kollisionen, bspw. an Kreuzungen, kann der Helm beim Primär- oder Sekundäraufprall vor schweren Kopfverletzungen schützen. 
 
Sind Mountainbike-Helme besser als normale Modelle?
 
Daher appelliert der ÖAMTC hier für Förderungen für qualitativ hochwertige Ausrüstung wie bspw. MIPS-Helme. MIPS steht dabei für Multi-Directional Impact Protection System. Die Technologie wurde entwickelt, um den Helmträger insbesondere bei einem Sturz mit Schrägaufprall in Folge einer Rotationsbewegung bestmöglich vor Kopf- und Hirnschäden zu schützen. 
 
Fahrradhelme sind selten schlecht gemacht, das zeigen unsere langjährigen Tests. Wer Wert auf seine Gesundheit legt, wählt Mountainbike- oder E-Bike Helme auch für den gewöhnlichen Fahrrad-Alltag. Sie sind etwas massiver gebaut und schützen auch den hinteren Teil des Schädels sehr gut. 
 
Wann sollte man einen neuen Helm kaufen? 
 
Es gibt aber glücklicherweise einen Trend zu hinten tief gezogenen Fahrradhelmen, sogar bei Rennradhelmen zeigt sich diese Entwicklung. Kurz gesagt: Man kann fast nichts falsch machen beim Helmkauf, wichtig ist nur den Helm nach einem Aufprall auf den Kopf ersetzen. Wenn er einmal auf den Boden fällt, spielt das dagegen keine Rolle für die Sicherheit.

 
 

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