Schmale teilintegrierte Wohnmobile: Mehr Platz für weniger Geld?

Schmale teilintegrierte Wohnmobile: Mehr Platz für weniger Geld?
Der TCS hat sieben Modelle schmaler teilintegrierter Wohnmobile getestet. Die Ergebnisse überraschen.

Die Front eines Serientransporters plus individuelles Fahrgestell: Das ist kurz erklärt ein schmales, teilintegriertes Wohnmobil. Und da Campen immer beliebter wird, allerdings nicht jeder mit einer Riesen-Kutsche unterwegs sein mag, werden auch die Kleinen immer beliebter.

Der TCS hat nun untersucht, was sie können.

Campervans sind Transporter-Vans, die einen Innenausbau als Camper anbieten. Mit einer Länge von etwa sechs Metern und einer Breite von etwas über zwei Metern haben sie die Aussenmasse eines ausgebauten Kastenwagens. Als Alternative dazu drängen sich die immer beliebteren schmalen teilintegrierten Wohnmobile auf, die aus der Front eines Serientransporters bestehen, auf dessen Fahrgestell jedoch ein individueller Wohnaufbau montiert ist. 

Der TCS hat folgende sieben Modelle dieser Reisemobile untersucht, um die wichtigsten Unterschiede zu den gängigeren Campervans zu ermitteln: Bürstner TravelVan T 590 G, Carado V 132 pro, Dethleffs Globebus Go T 15, Etrusco V 5.9 DF, Knaus Tourer Van 500 MQ Vansation, Sun Living C 60 SP und Sunlight Adventure V 60.

Die untersuchten Modelle sind maximal 2,20 Meter breit und sechs Meter lang. Vorne haben sie die Front und Fahrerkabine eines Serientransporters, an die ein für Camper meist speziell niedriger Fahrzeugrahmen mit Hinterachse angefügt ist, auf dem sich die Wohnkabine befindet. Diese ist ähnlich aufgebaut und konstruiert wie bei einem Wohnwagen und durch Formteile und eine Bettnische mit der Fahrerkabine verbunden. 

Selbsttragende gerade Böden, Wände und Decken vereinfachen den Innenausbau und ermöglichen eine Sandwichbauweise mit Wandstärken bis zu 47 Millimetern. Im Gegensatz zu Campervans sind keine Blechverstrebungen erforderlich, die den Innenraum zusätzlich einschränken, wodurch sie auch nicht schwerer sind.

Schmale teilintegrierte Wohnmobile: Mehr Platz für weniger Geld?

Der TCS untersuchte sieben Modelle schmaler teilintegrierter Wohnmobile: Bieten sie gar mehr Platz als gängige Campervans?

Wer hat mehr Platz? Der überraschende Sieger

Überraschung 1: Die schmalen teilintegrierten Wohnmobile trumpfen mit einem weit großzügigeren Innenraum auf als Campervans. Letztere sind aufgrund der Karosserieform und der nach oben schräg zulaufenden Seitenwände im Innenbereich sehr eng. Aufgrund der nur unwesentlich grösseren Breite lassen sich die Wohnmobile ähnlich gut wie Campervans durch den Strassenverkehr lenken. Da sie preislich im gleichen Bereich liegen erhältlich sind, stellen sie eine sinnvolle und interessante Alternative zu Campervans dar.

Bis auf den Knaus Tourer Van 500 MQ Vansation verfügen die untersuchten Fahrzeuge über zwei bis drei Schlafplätze, der dritte ist oft verkürzt. Das hinten quer angeordnete Doppelbett verfügt in allen Modellen über eine Matratze von mindestens 194 cm Länge. In Campervans ist die Matratze meist nur maximal 180 cm lang. Sämtliche Modelle verfügen über eine Sitzbank mit Tisch, eine Küche mit Gasherd, Spüle und Kühlschrank (Absorber oder Kompressor), einer Nasszelle mit Waschbecken, Kassettentoilette und getrennter Duscheinrichtung mit entsprechender Frischwasserversorgung und Grauwasserentsorgung, sowie eine Heizung (Gas, Diesel oder bei externer Stromversorgung auch elektrisch) für den Wohnraum und das Warmwasser. Eine separate Aufbaubatterie garantiert die Stromversorgung. Bei einigen Fahrzeugen sind sogar Solarpakete ab Werk erhältlich. Der Wohnbereich verfügt über wärmedämmende Seitenscheiben und Dachluken, für die Fahrerkabine gibt es Rollos oder wärmedämmende Folien.
 

Im Gegensatz zu Campervans ist bei teilintegrierten Wohnmobilen der Laderaum (Heckgarage) für das Gepäck und die Gasflaschen vom Wohnbereich getrennt und durch eine separate Seitentür erreichbar. Die Kochnischen sind bei beiden Fahrzeugtypen ähnlich angeordnet, allerdings bieten die teilintegrierten Modelle einen wesentlich breiteren Durchgang zwischen Kochbereich und Sitzbank. 

Wer ist besser gedämmt?

Überraschung 2: Zudem bieten sie aufgrund der geraden Seitenwände viel mehr Stauraum, vor allem im oberen Bereich. Selbst für Kleidung hat es genug Platz, um diese teilweise hängend zu transportieren. Das Querbett ist in der Regel höher positioniert, was mehr Stauraum in der Heckgarage bietet. Ein entscheidender Vorteil ist auch die Wärmedämmung: insbesondere bei kühleren Temperaturen wird bei Campervans durch das Öffnen der Schiebetür oder der Hecktür (wenn man auf das Gepäck zugreifen will) der gesamte Innenraum offengelegt, während bei teilintegrierten der Gepäckraum getrennt ist, was einen geringeren Wärmeverlust gewährleistet.

Und wer punktet in Sachen Sicherheit?

Einzig bei der Sicherheit hinken die teilintegrierten Wohnmobile laut TCS noch etwas hinterher. Die Isofix-Verankerungen für Kindersitze sind bei teilintegrierten Wohnmobilen oft nur optional verfügbar. Sicherheitsassistenzsysteme können in den meisten Fällen beim Umbau des Transporters hinzugefügt werden. 

Da es sich bei der Fahrzeugbasis um Nutzfahrzeuge handelt, wird zudem bei der Produktion ab Werk aus Kostengründen beim Korrosionsschutz gespart, was sich bei längerfristiger Nutzung oder im Falle eines Wiederverkaufs nachteilig auswirken kann.

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