Neue Zulassungszahlen: Kommt jetzt der Elektroauto-Boom?

Elektroauto wird aufgeladen.
Da tut sich was: Ein Blick auf die heimischen Neuzulassungen zeigt, wie groß der Elektroanteil bei Neufahrzeugen aktuell ist. Die Zahlen überraschen.

Der österreichische Automarkt zeigt sich im Herbst 2025 robuster als erwartet. Wie Statistik Austria mitteilt, wurden von Jänner bis Oktober 239.594 Pkw neu zugelassen, ein kräftiges Plus von 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch über alle Kraftfahrzeugklassen hinweg ergibt sich ein Anstieg: 325.915 Neuzulassungen bedeuten ein Wachstum von sechs Prozent und damit eines der stärksten Ergebnisse der vergangenen Monate. Im Oktober selbst wurden 24.479 Pkw insgesamt neu zugelassen, was einem Plus von 11,4 Prozent zum Vorjahresmonat entspricht.

Überraschung: Elektro gibt die Richtung vor

Auffällig ist die deutliche Verschiebung im Antriebsportfolio: Mehr als jede zweite Neuzulassung entfällt inzwischen auf ein Fahrzeug mit alternativem oder zumindest teil-elektrifiziertem Antrieb. 60,1 Prozent aller neuen Pkw – das sind 143.946 Fahrzeuge – verfügen über einen Elektroantrieb oder eine Hybridlösung.

Die Statistik zeigt, wie gut sich dieser Bereich aktuell entwickelt hat. Die Zahl der reinen Elektro-Pkw stieg im Vergleich zum Vorjahr um 40,1 Prozent, insgesamt wurden 51.316 Fahrzeuge mit rein batterieelektrischem Antrieb neu zugelassen. Der Anteil der reinen Elektrofahrzeuge liegt damit bei 21,1 Prozent. Noch stärker wuchsen die Benzin-Hybride, die auf beinahe 80.000 Zulassungen kommen und damit um ganze 45,4 Prozent zulegen konnten. Auch die selteneren Diesel-Hybrid-Modelle verzeichnen einen Zuwachs von 6 Prozent. Insgesamt liegt der Hybrid-Anteil bei 38,7 Prozent.

Verbrenner geraten ins Hintertreffen

Demgegenüber verlieren konventionelle Antriebe weiter an Boden. Sowohl bei Benzin- als auch bei Dieselmodellen verzeichnet Statistik Austria Rückgänge; besonders deutlich fällt der Einbruch bei Dieselfahrzeugen aus, deren Neuzulassungen um 25,3 Prozent sanken. Auch Benziner verloren mit einem Minus von 5,7 Prozent leicht an Boden. Mit einem Verlust von 12,6 Prozent rutschen klassische Verbrenner-Antriebsformen erstmals unter die 40 Prozent-Marke und weisen einen gesamten Marktanteil von 39,9 Prozent auf.

Das Logo von Volkswagen auf der Vorderseite eines Autos.

Volkswagen ist die unangefochtene Nummer eins am österreichischen Automarkt.

Die Markenlandschaft

Im Bereich der einzelnen Hersteller vom Jänner bis Ende Oktober bleibt Volkswagen wenig überraschend mit einem Anteil von 14,2 Prozent die mit Abstand stärkste Marke im Land, gefolgt von Škoda mit 10,9 Prozent, BMW mit 6,9 Prozent und Audi mit 6,2 Prozent. Besonders bemerkenswert sind die Zuwächse einzelner Hersteller: Cupra steigert seine Neuzulassungen um 87,3 Prozent, während auch Dacia (+23,1 Prozent) und Hyundai (+21,2 Prozent) überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten verzeichnen. Die Zahlen deuten laut Statistik Austria darauf hin, dass vor allem Marken mit starkem Hybrid- oder Elektroportfolio profitieren.

Bemerkenswert sind die Zahlen des Herstellers Fisker: Die Marke meldete vergangenes Jahr in den USA und Europa Insolvenz an und konnte trotzdem bis einschließlich Oktober 44 Fahrzeuge neu zulassen. Dies erklärt sich laut der offiziellen europäischen Webseite aus Restbeständen und generalüberholten Gebrauchtwagen, die nach wie vor bei spezialisierten Servicepartnern in Vorarlberg, Kärnten und der Steiermark erhältlich sind.

Rückgänge in den Nebensegmenten

Auf dem Nutzfahrzeugmarkt zeigt sich ein gemischtes Bild: Zwischen Jänner und Oktober 2025 wurden 5.905 land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen neu zugelassen, was einem leichten Plus von 1,3 Prozent entspricht. Bei den Lastkraftwagen hingegen gingen die Neuzulassungen deutlich zurück: 2.489 Lkw der Klasse N3 (über 12 Tonnen) bedeuten ein Minus von 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei Lkw der Klasse N2 (3,5 bis 12 Tonnen) wird ein Minus von 16,2 Prozent gemeldet; die kleinsten Lkw der Klasse N1 (bis zu 3,5 Tonnen) verzeichnen mit minus 2,1 Prozent den kleinsten Rückgang.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Zweirädern. Motorräder der Klasse L3e (über 50ccm Hubraum, schneller als 45 km/h) kamen von Jänner bis Oktober auf 31.156 Neuzulassungen, ein Rückgang um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Motorfahrräder der Klasse L1e (bis zu 50ccm Hubraum, Maximalgeschwindigkeit 45 km/h) verzeichnen sogar ein Minus von 17 Prozent. Damit setzt sich die seit Monaten erkennbare Schwäche im Zweiradsegment fort, die mit schwächelnder Konsumlaune, internationalen Lieferverzögerungen, steigenden Preisen und dem wachsenden Konkurrenzdruck durch die Elektromobilität zusammenhängt.

Ein goldfarbener NIO ET5 fährt auf einer Straße mit Gebäuden im Hintergrund.

NIO, der neueste Hersteller am heimischen Markt, konnte sich nach nicht einmal einem Monat bereits einen Marktanteil von 0,1 Prozent sichern.

Annähernd zwei Drittel der Pkw-Neuzulassungen von Jänner bis Oktober entfielen auf Firmen, Institutionen und Gebietskörperschaften. 63 Prozent der Fahrzeuge gingen also an juristische Personen. Private Käufer waren für 37 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich.

Der Anteil privater Halter ist bei Benzin-Pkw mit 44,7 Prozent, bei Benzin-Hybriden mit 42,6 Prozent und bei Elektro-Pkw mit 29,5 Prozent am höchsten. Diesel-Pkw und Diesel-Hybride hingegen wurden deutlich seltener privat zugelassen: Nur 21 bis 26,5 Prozent der Fahrzeuge gingen an Privatpersonen.

Die ersten November-Zahlen

Ein ähnliches Bild ergibt sich aus den neuesten Zahlen, die die ersten zehn Tage im November beleuchten: Volkswagen liegt mit einem Anteil von 14,9 Prozent und 864 zugelassenen Modellen klar an der Spitze, gefolgt von Konzern-Kollege Škoda mit 11,3 Prozent. BMW sichert sich den dritten Platz mit 8,6 Prozent und zeigt eine leichte Verbesserung im Vergleich zur vorläufigen Ganzjahresstatistik.

Überraschend: Auch die Marken NIO und Leapmotor, die erst dieses Jahr (oder im Falle NIOs sogar erst diesen Monat) ihren Marktstart in Österreich feierten, können sich mit jeweils vier Autos und 0,1 Prozent beziehungsweise 26 Autos und 0,4 Prozent am heimischen Markt festsetzen.

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