Stellantis jubelt über Rekordzahlen, doch die Realität ist komplexer

Zusammenfassung
- Stellantis meldet im September 2025 in Österreich ein Zulassungsplus von 52 Prozent und einen Marktanteil von 12,4 Prozent, getrieben durch Zuwächse bei Marken wie Citroën, Opel, Fiat und dem Neueinsteiger Leapmotor.
- Der Konzern profitiert besonders von leichten Nutzfahrzeugen mit einem marktführenden Anteil von 26 Prozent, während einzelne Marken wie Alfa Romeo und Jeep hohe Wachstumsraten von niedrigen Ausgangsniveaus zeigen.
- Im Branchenvergleich bleibt Stellantis hinter den Marktführern Volkswagen, Škoda und Hyundai, während Elektromarken wie BYD und Tesla weiter an Bedeutung gewinnen.
Der österreichische Fahrzeugmarkt zeigt Wachstum, doch nicht alle Hersteller profitieren gleichermaßen. Stellantis konnte zuletzt mit sieben Marken deutlich zulegen, etwa Citroën, Opel und Fiat, während die Platzhirsche wie Volkswagen, Skoda oder BMW weiterhin den Löwenanteil des Marktes kontrollieren. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Wachstum möglich ist, im Gesamtmarkt aber nur einen kleinen Teil des Wettbewerbsdrucks widerspiegelt.
Rekordwachstum unter Vorbehalt
Stellantis meldet für September 2025 einen Rekordzuwachs: In Österreich verzeichnet der Konzern ein Plus von 52 Prozent und 3.647 Neuzulassungen. Stellantis weist nun einen Gesamtmarktanteil von 12,4 Prozent aus und nennt markenspezifische Zuwächse: Peugeot verzeichnet 1.068 Zulassungen, Opel 928, Fiat 697, Citroën 513, Alfa Romeo 143, Jeep 184 sowie Leapmotor 103 Einheiten. Die Zahlen sehen beachtlich aus, relativieren sich bei genauer Analyse sowie im Kontext des Gesamtmarktes allerdings leicht.
Statistik Austria weist für September 2025 insgesamt 25.742 neu zugelassene Personenwagen aus. Da Stellantis in seiner Meldung ausdrücklich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (LKW-Klasse bis 3,5 Tonnen) zusammenzählt, lassen sich direkte Vergleiche nur mit Vorbehalt betrachten. Bei vielen Herstellern tragen speziell leichte Nutzfahrzeuge (Transporter, Cargo-Aufbauten, Camper-Umrüstungen) deutlich zum Monatsvolumen bei. So auch bei Stellantis: Der Konzern hebt die starke Nachfrage bei leichten Nutzfahrzeugen hervor und nennt für dieses Segment einen marktführenden Anteil von 26 Prozent.
Welche Modelle treiben den Zuwachs?
Citroën, wo bereits im August fast verdoppelte Zulassungszahlen bekannt gegeben wurden, fällt im September mit einem erneuten Plus von 100 Prozent auf. Der gesamte Marktanteil steigt damit auf 1,7 Prozent. Getragen wird der Zuwachs vor allem von den Modellen C3, ë-C3 und C3 Aircross.
Opel legte mit 64 Prozent und einem Marktanteil von 3,1 Prozent zu. Ein Ergebnis, das auf die Modelle Corsa, Astra, Grandland und Mokka zurückzuführen ist. Fiat verzeichnete 45 Prozent (2,9 Prozent Marktanteil), gestützt durch den Grande Panda und den Topolino, der den Markteintritt in neue Segmente vorbereiten soll.
Peugeot bleibt mit 15,5 Prozent stabil, kommt auf 3,6 Prozent Marktanteil und profitiert vor allem vom 308 und 2008, die weiterhin starke Nachfrage im Privatkundenbereich genießen.
Am oberen Ende der Prozentliste stehen Alfa Romeo mit 175 Prozent (0,6 Prozent Marktanteil) und Jeep mit 56 Prozent (0,7 Prozent Marktanteil). Beide Marken profitierten von neuen Modellen (Alfa Romeo Junior, Jeep Avenger) und niedrigen Vorjahresniveaus, was die vergleichsweise hohen Wachstumsraten relativiert.
Bemerkenswert ist der Einstieg von Leapmotor, der neuen chinesischen Marke im Stellantis-Portfolio. Mit 103 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 0,4 Prozent gelang erstmals ein dreistelliges Ergebnis.
Branchenkontext
Ein Blick auf die offiziellen September-Daten von Statistik Austria relativiert die Stellantis-Erfolgsmeldung etwas: Der österreichische Pkw-Markt wird weiterhin klar von Volkswagen (14,3), Škoda (10,8), Hyundai (7,6), Audi (6,1) und BMW (4,1) dominiert. Diese fünf Marken halten gemeinsam über 40 Prozent Marktanteil, während Stellantis mit seinen sieben Marken im Pkw-Segment auf 10,4 Prozent kommt.
Parallel dazu gewinnen Elektromarken wie BYD und Tesla im September weiter bzw. wieder Marktanteile. BYD war laut Statistik Austria im August der meistzugelassene BEV-Hersteller Österreichs und erreicht im September mit 612 zugelassenen Modellen einen Marktanteil von 2,4 Prozent. Auch Tesla verzeichnet aktuell nach mehreren schwachen Monaten wieder leichte Zuwächse (die Aktie stieg innerhalb kurzer Zeit um 5,45 Prozent, der österreichische Marktanteil liegt im September mit 1.026 Modellen bei 4,0 Prozent – Platz 9 in Österreich), unter anderem beflügelt durch die Ankündigung der neuen, günstigeren Variante des Model Y. Die abgespeckte Version soll durch den Verzicht auf Premium-Features wie die LED-Lichtleiste, Panoramadach, Ambientebeleuchtung und Rücksitz-Infotainmentsystem die Produktionskosten senken und so einen Einstiegspreis von unter 30.000 Euro ermöglichen.
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