Rückgang der Auto-Kilometer in Österreich: Was steckt dahinter?

VCÖ
Laut einer aktuellen VCÖ-Studie legte ein Haushalt in Österreich zuletzt im Schnitt um 630 Kilometer weniger zurück als noch vor zehn Jahren.

Zusammenfassung

  • Österreichische Haushalte fahren im Schnitt 630 Kilometer weniger Auto pro Jahr als vor zehn Jahren, mit einem deutlichen Rückgang in allen Bundesländern.
  • Strukturelle Unterschiede und frühere Fehler in der Siedlungsentwicklung beeinflussen die gefahrenen Kilometer, wobei Wiener Haushalte am wenigsten fahren.
  • Der VCÖ sieht großes Potenzial im Umstieg auf Elektrofahrräder und fordert Verbesserungen bei Radwegen und öffentlichem Verkehr, um die Abhängigkeit vom Auto zu verringern.

Das Auto - aus dem Leben vieler ist es freilich nicht mehr wegzudenken. Dennoch ist die Summe an Kilometern, die jährlich abgespult werden, beeindruckend: Ganze 49,3 Milliarden Kilometer pro Jahr waren die Autos von Österreichs Haushalten laut Statistik Austria im Zeitraum 2023/2024 unterwegs. „Statistisch gesehen sind das in Österreich pro Haushalt 11.910 Auto-Kilometer pro Jahr“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. 

Das Interessante daran: Gegenüber dem Zeitraum 2021/22 gab es einen Rückgang um 2,83 Milliarden Kilometer.

Wer fährt am wenigsten Auto?

Fahren wir also weniger Auto? Und wer fährt wie viel? Wiener Haushalte kommen erwartungsgemäß mit durchschnittlich 6.520 Kilometer pro Jahr auf die niedrigste Anzahl an Auto-Kilometern. Auffallend ist das Ost-West-Gefälle bei den anderen Bundesländern.

Während im Burgenland im Schnitt 15.830 Kilometer pro Haushalt mit dem Auto gefahren werden und in Niederösterreich 14.890 Kilometer, sind es in Tirol nur 10.920 Kilometer, in Salzburg 11.170 Kilometer und in Vorarlberg 11.490 Kilometer. Gegenüber der Erhebung 2021/2022 gingen in allen Bundesländern die von den Haushalten mit dem Auto gefahrenen Kilometer zurück.

VCÖ

Ein Haushalt in Österreich legte zuletzt im Durchschnitt 11.910 Auto-Kilometer pro Jahr zurück und damit um 630 Kilometer weniger als noch vor zehn Jahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Gründe für die Unterschiede sind strukturelle Unterschiede, aber auch Fehler in der Vergangenheit in der Siedlungsentwicklung – Stichwort Zersiedelung – haben die Anzahl der mit dem Auto gefahrenen Kilometer deutlich erhöht, so der VCÖ.

Abhängig vom Auto?

„Der bevorstehende Autofreie Tag im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche am 22. September ist ein guter Anlass, darüber nachzudenken, welche kurzen Autofahrten eigentlich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können oder, wo mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren werden kann. 

Zudem ist der Autofreie Tag eine Erinnerung an die Politik, den Öffentlichen Nahverkehr und die Radinfrastruktur zu verbessern, die Gemeinden fußgängerfreundlich zu gestalten, Ortskerne zu beleben und die Nahversorgung zu stärken“, meint VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Raumordnung und Siedlungsentwicklung können wesentlich dazu beitragen, dass die Wege für die Bevölkerung kürzer werden. Das verringert die Abhängigkeit vom Auto und die Verkehrsbelastung.

Ein großes Potenzial, Autofahrten und damit Staus zu reduzieren, sieht der VCÖ in den Elektrofahrrädern. Denn so wie das Auto ist auch das Elektrofahrrad ein Individualverkehrsmittel. In den vergangenen Jahren haben sich viele Beschäftigte ein Elektro-Jobrad angeschafft, um damit zur Arbeit zu fahren. 

Kann das eBike das Auto ersetzen?

„Der Umstieg vom Auto aufs Elektrofahrrad leistet einen großen Beitrag zur Reduktion der Verkehrsprobleme, insbesondere in den Ballungsräumen. Gleichzeitig kommen die Beschäftigten auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung und stärken damit ihre Gesundheit. Umso wichtiger ist es, Mängel bei Radwegen zu beseitigen und Lücken im Radwegenetz zu schließen“, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. 

Zudem ist eine sichere Radinfrastruktur die wichtigste Maßnahme, um die Verkehrssicherheit beim Fahren mit Elektrofahrrädern oder herkömmlichen Fahrrädern zu erhöhen.

 Im Vorjahr gab es keinen einzigen tödlichen E-Bike-Unfall oder Rad-Unfall auf Radwegen. 

Kommentare