Fahrradanhänger im Test: Wie und wo sitzen Kinder sicher?

TCS
Kinder im Fahrradanhänger – praktisch oder gefährlich? Der TCS-Test zeigt, welche Modelle empfehlenswert sind und bei welchen Fahrmanövern man vorsichtig sein sollte.

Zusammenfassung

  • Fahrradanhänger mit Federung bieten mehr Sicherheit und Komfort, Testsieger sind Thule Chariot Cab 2 und Croozer Kid Keeke.
  • Günstigere Modelle ohne Federung erfordern Kompromisse bei Komfort und Sicherheit, schneiden im Test schwächer ab.
  • Wichtig: Kinder sollten immer einen Helm tragen, Geschwindigkeiten über 20 km/h vermeiden und das schwerere Kind rechts platzieren.

Als wir damals den ersten Fahrradanhänger für die Kinder kauften, wurde unsere Oma nervös. Das haben wir weggelacht.  Aber jetzt, wenn ich sehe, mit welchem Tempo manche Eltern um die Kurven rasen, verstehe ich ihre Sorgen. Dass sich das Kind einer Bekannten beim Sturz aus dem Anhänger den Zahn abgeschlagen hat, spielt da natürlich auch mit.

Ja, es gilt weiterhin: Anhänger für Fahrräder und E-Bikes sind ein praktisches Transportmittel für ein oder zwei Kinder. Doch wie sicher sind sie? Und welche Modelle kann man empfehlen?

Sechs Modelle im Test

Der TCS hat nun gemeinsam mit dem Velojournal sechs Modelle für zwei Kinder puncto Sicherheit, Funktionalität und Anwenderfreundlichkeit unter die Lupe genommen. 

Das Ergebnis: Kein Anhänger erreicht Bestnoten in allen praktischen Funktionen. Die Testsieger Thule Chariot Cab 2 und der Croozer Kid Keeke liegen dicht beieinander. Der Thule vermag zwar mit Qualität, einem riesigen Gepäckraum sowie dem besten Schutz bei Regen und Sonne punkten, verfügt aber über eine mühsam zu bedienende Kupplung. 

Der Croozer überzeugt mit einem leicht bedienbaren und sogar abschliessbaren Kupplungssystem, etwas mühsam sind jedoch die vielen Schnallen, mit denen die Kinder befestigt werden müssen. Im Fahrverhalten dominiert der Croozer hingegen: Dank seiner innovativen Federung meistert er den Kipptest mit Abstand am besten und erreicht auch beim Fahrkomfort Bestnoten. Auch der Burley ist sehr überzeugend durch hohen Sitzkomfort und gute Reparierbarkeit. Alle drei Modelle gehören übrigens zu den teuersten.

Die Modelle Thule Courier, Hauck Dryk Duo Grey und Hamax Traveller sind alle ohne Federung ausgestattet und sind deshalb viel günstiger. Am schwächsten schneidet der Hamax Traveller ab. 

Diese Modelle überzeugen nicht

Er ist zwar der leichteste Anhänger, verliert aber in der Handhabung, da die Deichsel mühsam zu demontieren ist, und weil er nicht wasserdicht ist. Auch der Hauck Dryk Duo Grey überzeugt nicht – er ist schwer, schlecht reparierbar und auf dem Reissverschluss des Fliegennetzes lastet so viel Zug, dass dieser bereits in neuem Zustand schwer zu bedienen ist. 

Der Thule Courier ist auf das Nötigste beschränkt und überzeugt durch die Möglichkeit, den Kinderanhänger im Handumdrehen in einen Gepäck- oder mit entsprechendem Hunde-Kit auch zu einem Hundeanhänger umzubauen.

Fazit des Tests: Die günstigeren Anhänger bleiben nutzbar, erfordern jedoch Kompromisse bei Komfort und Sicherheit. Dennoch, so der TCS: Fahrradkinderanhänger sind die sicherste Art, Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren.

Fahrweise wichtig

Wichtig ist es, bei der Verwendung der Fahrradanhänger achtsam zu agieren. Die Tests zeigen, dass die Platzierung der Kinder im Anhänger eine Rolle spielt. Sitzt ein Kind auf der in Fahrtrichtung rechten Seite, sinkt die Kippgefahr im Vergleich zu einer Positionierung auf der linken Seite. Analog sollte beim Transport von zwei Kindern das schwerere Kind ebenfalls rechts platziert werden.

Auch Bremsmanöver mit voller Beladung sind kritisch: Während bei 20 km/h eine Vollbremsung mit allen Anhängern knapp möglich ist, wird sie bei 25 km/h gefährlich, da der Fahrradanhänger das Hinterrad zur Seite schiebt, bis die Deichsel das Hinterrad touchiert und so einen Sturz verursachen kann.

Augenmerk sollte man auf die Federung haben: Modelle mit Federung kippen beim Überfahren von Hindernissen weniger schnell und bieten Kindern mehr Komfort.

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