E-Scooter und Fahrrad: Warum Österreicher auf Helmschutz verzichten

E-Scooter und Fahrrad: Warum Österreicher auf Helmschutz verzichten
Trotz steigender Unfallzahlen verzichten viele auf den Helm: Weniger als die Hälfte aller Radfahrer und E-Scooter-Nutzer schützt sich.

Zusammenfassung

  • Weniger als die Hälfte der Radfahrer und nur 12 Prozent der E-Scooter-Nutzer in Österreich tragen einen Helm, trotz steigender Unfallzahlen.
  • Die Helmtragequote variiert stark regional und ist in Städten auf Freizeitstrecken deutlich höher als im Alltagsverkehr.
  • Der ÖAMTC fordert mehr Bewusstsein, Informationskampagnen und diskutiert gesetzliche Vorgaben, um die Helmquote zu erhöhen.

In Österreich wird Radfahren und E-Scooter-Fahren immer beliebter, doch die Sicherheitsausrüstung bleibt dabei oft auf der Strecke. Eine aktuelle Erhebung des ÖAMTC zeigt: Nur rund 40 Prozent der Radfahrer und gerade einmal 12 Prozent der E-Scooter-Nutzer tragen einen Helm. Diese Zahlen sorgen beim Automobilclub für Besorgnis, denn gerade bei Unfällen kann ein Helm lebensrettend sein.

Regionale Unterschiede und Nutzungsverhalten

Die Helmtragequote variiert deutlich zwischen den Bundesländern. Laut ÖAMTC-Erhebung tragen in Oberösterreich rund 72 Prozent der Radfahrer einen Helm, gefolgt vom Burgenland mit 47, Salzburg mit 40 und Vorarlberg sowie Tirol mit jeweils 37 Prozent. Niedriger sind die Werte in Wien (35 Prozent), am geringsten ist die Quote allerdings in Kärnten und Niederösterreich, wo sie bei lediglich 16 Prozent liegt.

Ein genauerer Blick zeigt auch in den Landeshauptstädten ausgeprägte Unterschiede: Ein Drittel der Radfahrer in Wien trägt einen Helm, in Graz etwa 41 Prozent, in Salzburg etwa 43 Prozent. In Linz ist die Quote mit 58 Prozent am höchsten. Besonders niedrig ist sie hingegen in Klagenfurt (19 Prozent), Innsbruck (18 Prozent) und St. Pölten (13 Prozent).

Diese regionalen Unterschiede könnten mehrere Gründe haben: In Städten wird der Helm besonders auf Freizeitstrecken genutzt – laut ÖAMTC liegt die Tragequote dort bei 73 Prozent, während sie im Alltag bei nur 35 Prozent liegt. Als Ursache werden dafür das Gefühl der Unpraktikabilität im Berufsverkehr sowie eine fehlende Fahrradkultur genannt.

Helm als wichtiges Schutzschild

Experten des ÖAMTC betonen die entscheidende Rolle des Helms bei der Verhinderung schwerer Kopfverletzungen. Gerade E-Scooter, die oft rasanter als Fahrräder durch den Stadtverkehr gleiten, bringen ein erhöhtes Sturzrisiko mit sich. Die stille Gefahr zeigt sich häufig erst in den Unfallstatistiken, wenn bei einem Sturz ohne Helm gravierende Verletzungen die Folge sind.

Der ÖAMTC fordert daher mehr Bewusstsein und klare Signale, um die Schutzmaßnahmen zu verbessern. Informationskampagnen könnten den Stellenwert des Helms stärker in den Fokus rücken. Auch gesetzliche Vorgaben werden diskutiert, um die Sicherheit der zunehmend zahlreichen Rad- und E-Scooter-Fahrer zu erhöhen. Die Entwicklung in Österreich zeigt, dass bei der Sicherheit noch viel Luft nach oben ist. Nur durch gezielte Aufklärung und konsequente Maßnahmen lässt sich der Trend zu mehr Helmträgern nachhaltig etablieren, so der Automobilclub.

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