Handy am Steuer: Was tun, wenn der Fahrer das Telefon nicht aus der Hand legt?

Handy am Steuer: Was tun, wenn der Fahrer das Telefon nicht aus der Hand legt?
Ablenkung durchs Handy steigert die Verletzungswahrscheinlichkeit um das Dreifache. Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer erklärt, wie man als Beifahrer richtig reagiert.

Nur "kurz" schauen. Das Handy verlangt Aufmerksamkeit, selbst beim Autofahren. Gibt man sie ihm, kann das fatal enden.

Unfallrisiko Handy am Steuer

Das Handy ist am Steuer offensichtlich eine gefährliche Sache. Aber: Wie reagiere ich, wenn ich als Beifahrer merke, dass der Fahrer das Handy checkt, Nachrichten liest oder telefoniert?
 

Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man hier reagieren kann. Dies hängt auch davon ab, wie gut man den Fahrer oder die Fahrerin kennt."
Jedenfalls kann man sagen: "Ich fühle mich nicht wohl, wenn du während der Fahrt durch dein Mobiltelefon abgelenkt ist. Wenn du auf eine dringende Nachricht wartest, checke ich gerne dein Smartphone für dich oder wir machen einen Fahrerenwechsel."

Denn, so Schützhofer:  "Für viele Autofahrer ist der Smartphonegebrauch so stark in sämtliche Alltagstätigkeiten integriert, dass ihnen gar nicht bewusst bist, wie sehr sie damit sich selbst und ihre Mitfahre gefährden."
Eine ohne Vorwurf vorgebrachte "Ich-Botschaft" kann hier bewusstseinsbildend wirken. Zumeist kommt dann ein "Tut mir leid, ich habe gewohnheitsmäßig reagiert und gar nicht nachgedacht.", so die Psychologin.

Was tun, wenn der Fahrer ständig am Handy ist?

Schützhofer: "Wenn man öfter mit jemandem fährt, der ständig sein Handy checkt oder dazu neigt, bei Nachrichten sofort nachschauen zu wollen, kann man bereits vor Fahrtantritt vorschlagen: "Lassen wir unsere Smartphones heute auf der Rückbank oder soll ich deines für dich aufbewahren und abheben oder Nachrichten lesen ...?"
 
Manchmal, so rät sie, hilft es auch, die nackten Zahlen zu präsentieren: Bei Ablenkung durch Smartphonegebrauch steigt die Verletzungswahrscheinlichkeit um das Dreifache. Schützhofer:  "Man kann dann auch fragen: "Wollen wir uns diesem Risiko wirklich aussetzen?".

Wie eine von Mai bis Juni 2024 durchgeführte Umfrage des KFV (n=2.105 Personen) zeigt, telefonieren 55 Prozent der österreichischen Autofahrer während einer einstündigen Fahrt mindestens einmal am Steuer, 28 Prozent lesen und 16 Prozent schreiben sogar eine Nachricht. Sechs Prozent haben eingeräumt, dass sie beim Autolenken Social Media wie beispielsweise Instagram oder Facebook nutzen.

Vielen ist die Gefahr nicht bewusst

Auffallend ist die hohe Sorglosigkeit unter jungen Menschen: Nur 29 Prozent der 17- bis 19-Jährigen sehen das Lesen von Nachrichten am Handy während der Teilnahme am Verkehrsgeschehen als sehr gefährlich an. Besonders fatal kann es enden, wenn jemand als ungeschützter Verkehrsteilnehmer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist und in einen Verkehrsunfall verwickelt wird. 

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