Elektroauto von Honda: Erste Ausfahrt im Prototypen
Noch ist es ein Prototyp, mit dem uns Honda fahren lässt. Aber viel wird sich auf dem Weg in die Serie sicher nicht mehr ändern. Honda kommt nächstes Jahr mit einem Elektroauto, dem Honda-e. Dabei geht man nicht den Weg, den andere beschreiten und baut eine möglichst große Batterie zwecks Reichweite in ein entsprechend großes Auto, sondern hat in kleines, wendiges E-Auto entwickelt.
Honda Elektroauto ist unter vier Meter lang, verfügt aber über fünf Türen. Technisch basiert es auf einer neu entwickelten E-Auto-Plattform der Japaner, wobei die Batterie platzsparend im Fahrzeugboden integriert ist und der Motor hinten unter dem Kofferraum sitzt – und konsequenterweise die Hinterräder antreibt.
Zu den technischen Daten (soweit bekannt): Die Batterie hat eine Speicherkapazität von 35,5 kWh und der Elektromotor leistet 110 kW (150 PS). Die Reichweite soll laut Honda über 200 Kilometer betragen (laut WLTP-Messung). Und das sei für das Einsatzgebiet des Honda-e, nämlich im urbanen Umfeld, völlig ausreichend erklären die Japaner.
Am Steuer
Dass der Honda-e rasant beschleunigt, wie man es von einem Elektroauto kennt, können wir bei ersten Proberunden auf einem abgesperrten Honda-Gelände verifizieren. Und dabei braucht man nicht einmal in den Sportmodus wechseln – schon im Normalmodus erweist sich der Kleine als äußerst lebhaft. Interessante Funktion ist der One-Pedal-Schalter im Cockpit. Wenn man vom Gaspedal geht, rekuperiert (also verzögert) der Honda so stark, dass man sich die Betätigung des Bremspedals meist sparen kann – so auch die Idee hinter dem System, auf das auch Nissan im Leaf setzt. Die Intensität der Rekuperation kann man auch via Paddels hinter dem Volant feinjustieren.
Besonders stolz sind die Ingenieure auf das Fahrwerk und hier wiederum auf den aberwitzig kleinen Wendekreis des Honda. Der Wendekreis beträgt nur 8,6 Meter und wenn man voll einschlägt, hat man das Gefühl, auf einem Bierdeckel umdrehen zu können. Für ein agiles Elektrostadtauto natürlich ideal.
Was die Ladezeiten betrifft, so soll der Honda-e an einer Schnellladestation innerhalb von 30 Minuten zu 80 Prozent geladen sein.
Kameras statt Spiegel
Honda wird das Elektroauto serienmäßig mit außen montierten Kameras anstelle von klassischen Rückspiegeln auf den Markt bringen. Wie funktioniert das? Grundsätzlich ist es anfangs gewöhnungsbedürftig, wobei es am erzeugten Kamerabild nichts zu bekriteln gibt. Wie sich das System in der Praxis bewährt, werden dann unsere ersten Ausfahrten auf der Wiener Südosttangente zeigen. Auch der Innenspiegel kann ein kamerabasiertes Bild von dem liefern, was hinter dem Auto passiert – hier kann man aber auch zur klassischen Darstellung wechseln.
Was ist uns sonst aufgefallen? Im Cockpit fühlt man sich durchaus wohl, Honda hat hier einen sympathischen Spagat zwischen Hightech-Bildschirmen auf der einen Seite und heimeligem Interieur mit Holz und freundlichen Stoffsitzen auf der anderen hingebracht.
Im Armaturenträger sind insgesamt fünf Bildschirme untergebracht. Die beiden äußersten liefern die Bilder der Außenkameras, dazu kommen noch drei zentrale Schirme, wobei nur der vor dem Fahrer kein Touchscreen ist.
Theoretisch könnte man auf der Plattform noch weitere Fahrzeuge aufbauen, erklärt uns der Chefentwickler, derzeit ist aber nichts dergleichen geplant. Sehr wohl geplant ist, dass ab 2025 sämtliche Neuwagen der Honda-Familie in irgendeiner Form elektrifiziert sind (also Hybrid, Plug-in-Hybrid oder rein elektrisch).
Die Serienversion des Honda-e wird Anfang 2020 auf den Markt kommen, was das Elektroauto kosten wird, steht noch nicht fest
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