Doch das Schlimmste dürfte überstanden sein, glaubt man der Hochrechnung des deutschen Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer. So sollen es heuer mit einem Plus von 5,2 Prozent wieder deutlich mehr als 70 Millionen sein (siehe Grafik) und auch 2022 soll es in ähnlicher Tonart weitergehen. Dennoch bleibt der Pkw-Weltmarkt auch dann unter dem Niveau des Jahres 2019. Schon seit dem Höhepunkt 2017 geht es weltweit mit den Absätzen sukzessive bergab.
Dudenhöffer geht von einem schwierigen ersten Halbjahr 2021 aus. Die Auswirkungen der Pandemie seien noch länger nicht vorbei. Die Ausnahme bilde der größte Automarkt – China. Schon im Vorjahr betrug das Minus nur knapp vier Prozent. Denn zum einen ist laut Dudenhöffer der Markt noch nicht gesättigt, zum anderen kam es als Erstes wieder aus der Krise und konnte als einzige relevante Volkswirtschaft im Vorjahr ein Wirtschaftswachstum erzielen.
Heuer soll es mit acht Prozent wieder an alte Erfolge anschließen. „Das Land wird 2022 sein Markt-Niveau des Jahres 2018 wieder erreichen“, sagt Dudenhöffer. „Das war vor den Zollkriegen des US-Präsidenten Donald Trump der Höchstwert der bisher in China verkauften Neuwagen pro Jahr.“ Auch nach 2022 werde China den Wachstumspfad nicht verlassen.
In Europa ist Dudenhöffer zufolge der Erholungsprozess langwierig. „Die großen Märkte – England, Frankreich, Italien und Spanien – werden auch 2022 noch deutlich unter dem großen Wirtschaftseinbruch leiden.“ Damit bleibe die Pkw-Produktion und die Nachfrage weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau.
Auch die österreichische Kfz-Branche rechnet für 2021 wieder mit einem Plus, das allerdings neben den Corona-Folgen auch wegen der NoVA-Erhöhung im vergangenen Juli nicht an alte Glanzzeiten anschließen dürfte (siehe Grafik).
Großbritannien
Am schlimmsten dürfte es Großbritannien erwischen, schätzt der Fachmann. Denn neben Corona habe auch der Brexit eine negative Auswirkung. Zusätzlich sei der englische Automarkt in den vergangenen Jahren auf sehr hohem Niveau gelaufen, sprich, der Fahrzeugbestand ist jünger. Auswechselprozesse würden daher länger dauern. Daher werde es auch heuer ein weiteres Minus von vier Prozent geben. Von den Top-15-Märkten würde dies das einzige Land mit einem weiteren Rückgang sein.
Europaweit werde es 2021 zu einem weiteren Abbau von Produktionskapazitäten und Arbeitsplätzen kommen. Dabei seien Zulieferer deutlich stärker betroffen als Autobauer, denn der Wechsel in die Elektromobilität bereite Zulieferern mit ihren teils hohen Umsätzen bei Komponenten für Verbrennungsmotoren weitere Umsatzverluste.
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