Auto im oder unter Wasser: Darf man noch starten oder nicht?

Auto im oder unter Wasser: Darf man noch starten oder nicht?
Was muss ich tun, wenn mein PKW unter Wasser stand? Wann ein Totalschaden zu erwarten ist, wie E-Autos reagieren und was man auf keinen Fall tun sollte.

Das Hochwasser wirkt nach. Vor allem jene, deren PWK teilweise oder gar ganz überflutet waren, sollten nun vorsichtig sein. Denn: "Das Auto sollte auf keinen Fall selbst gestartet werden. Sollte der Motorraum mit Wasser in Kontakt gekommen sein, muss das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen abgeschleppt werden" warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Motorschaden verhindern, Bremsen checken

Ist Wasser im Zylinder, kann bei einem Startversuch der sogenannte "Wasserschlag" auftreten - das kann einen Motorschaden zur Folge haben. 

Doch auch noch Wochen nach dem Unwetter können Probleme auftreten: Sand und Wasser im Fahrzeuginneren können nämlich Schäden an Fahrwerk und Bremsen auslösen, die sich eventuell erst Monate nach dem Unglück zeigen. Eine Überprüfung des Bremssystems durch Fachpersonal ist daher dringend zu empfehlen.

Auto im oder unter Wasser: Darf man noch starten oder nicht?

Je nachdem wie tief das Auto unter Wasser war, gibt es schwere Schäden. Ist die Motorhaube unter der Wasserlinie, dringt Wasser auch in den Ansaugtrakt des Motors und über den Auspuff bis zu den Auslassventilen. Bei älteren Fahrzeugen kommen die Reparaturkosten einem Totalschaden gleich.

 

  1. Liegt die Wasserlinie unterhalb der Felgenmitte, sind in der Regel keine Funktionsprobleme zu erwarten. "Alle beweglichen Teile und auch die elektrischen Installationen liegen in diesem Fall noch über der Wasserlinie. Nur die Trag- und die Spurstangengelenke sollten überprüft und gegebenenfalls getauscht werden", rät der ÖAMTC-Techniker.
     
  2. Wenn die Wasserlinie über der Radmitte liegt, sind bereits Radlager und Antriebswellen betroffen. Ist das Fahrzeug diesen Bedingungen über mehrere Stunden oder sogar Tage ausgesetzt, dringt Wasser in die Lager und Gelenke ein. "Dort bleibt es leider auch nach Absinken des Wasserspiegels", sagt Kerbl. Ebenfalls betroffen ist der Auspuff, der durch das Wasser korrodieren kann. Im Falle eines Schadens müssen Radlager, Antriebswellen und Auspuff getauscht werden.
     
  3. Steigt der Wasserspiegel über die Türunterkante, dringt Wasser in den Innenraum und in die Hohlräume der Karosserie ein. So können tiefer liegende Teile der Elektrik Schaden nehmen. "Ein Werkstattaufenthalt ist unausweichlich", so der ÖAMTC-Experte.
     
  4. Ist die Motorhaube unter der Wasserlinie, dringt Wasser auch in den Ansaugtrakt des Motors und über den Auspuff bis zu den Auslassventilen. Ein Starten des Motors - wenn der Starter überhaupt noch funktioniert - muss auch nach Sinken des Wasserniveaus unterlassen werden. Fahrzeuge, die mehrere Stunden derart tief im Wasser waren, müssen anschließend gründlich in einer Fachwerkstatt trockengelegt werden. Bei älteren Fahrzeugen kommen die Reparaturkosten einem Totalschaden gleich
E-Autos unter Wasser: Was macht das mit dem Akku?
 
Bei E-Fahrzeugen ist im Wesentlichen das Gleiche zu beachten. Grundsätzlich sind die Antriebs-Akkus sehr gut abgedichtet, sodass kein Wasser eindringen kann. Falls doch, gibt es ein Sicherheitssystem: Die sogenannte „Isolationsüberwachung“ erkennt Isolationsfehler, die unter anderem durch Feuchtigkeit entstehen können. Tritt ein solches Problem auf, erhält der Fahrer eine Warnung und das Fahrzeug kann nicht mehr in Betrieb genommen werden. 
 
Generell gilt: Sollte das Fahrzeug im Wasser aufgeschwommen sein, muss der Akku auf äußere Beschädigungen kontrolliert werden. Sind solche zu erkennen, z. B. tiefere Dellen, kann das ein Hinweis auf Schäden im Inneren sein – um genaueres festzustellen, muss der Akku dann in einer zertifizierten Fachwerkstätte geöffnet werden. Des Weiteren sollten bei vermuteten Wasserschäden auch alle Kabelverbindungen des Antriebssystems auf Feuchtigkeit kontrolliert werden. Gegebenenfalls sind eine Trockenlegung und Reinigung durchzuführen.
 
Lieber den Profi übernehmen lassen
 
Unabhängig von der Antriebsart rät der ÖAMTC wir bei Unsicherheiten bezüglich eines möglichen Wasserschadens jedenfalls davon ab, das Fahrzeug selbst zu starten, sondern Profis wie zu Rate zu ziehen.

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