E-Auto und Mehrfamilienhaus - warum ist das noch immer eine so mühsame Kombination?

E-Auto und Mehrfamilienhaus - warum ist das noch immer eine so mühsame Kombination?
Ein E-Auto möchte man dort aufladen, wo es am meisten steht. Und das ist zu Hause. Aber: Wie steht es um die Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäusern? Laut ADAC Umfrage schlecht.

Es ist immer wieder spannend, sich in seinem nahem Umfeld umzuschauen, wer was fährt. Wir feiern einen Kindergeburtstag und reden über: Autos. 

Abgesehen davon, dass alle damit ihre Kinder transportiert, sind die Fahrzeuge völlig unterschiedlich: Vom klassischen Family Van über das neueste Stromer-Modell bis zum alten Diesel ist alles dabei. Auffällig allerdings: E-Auto fahren in dieser Runde wirklich nur jene, die auch eigenes Haus haben
Natürlich ist eine Umschau unter Freunden nur bedingt aussagekräftig. Die Umfrage, die der ADAC zum Thema "Laden in Mehrfamilienhäusern" durchführt, allerdings schon.

Technisch wäre es möglich
Schon 2019 befragte der ADAC Hauseigentümer, Hausverwaltungen und Wohnungsbau-Genossenschaften, ob es in den Tiefgaragen ihrer Mehrfamilienhäuser ausreichend Lademöglichkeiten gibt. Das traurige Ergebnis damals: Nur wenige Mieter und Wohnungseigentümer hatten Möglichkeiten, ihr E-Auto zu Hause aufzuladen. 2022 lautete das Fazit: Die Lage ist zwar etwas besser, aber immer noch völlig unzureichend.
 

Und die neuesten Zahlen? Kaum besser. Oder wie der ADAC es optimistisch formuliert: "Es ist noch viel zu tun."

Wallbox im Mehrfamilienhaus noch selten und schwierig

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten beklagte Probleme innerhalb ihrer Hausgemeinschaft bei der Planung und Organisation von Ladelösungen. Nur 7 Prozent der Tiefgaragen in Mehrfamilienhäusern haben Ladepunkte. Die Abstimmung in der Eigentümergemeinschaft (ETG) empfand rund ein Drittel als besonders kompliziert. Fast die Hälfte (45 Prozent) wünscht sich sogar, auf einen ETG-Beschluss verzichten zu können. Überhaupt eine passende Ladetechnik zu finden, war für die Mehrheit (56 Prozent) eine Herausforderung. 

Und nahezu ein Viertel (24 Prozent) hatte Mühe, einen Elektriker zu finden.
 

Zu teuer?

Entscheidend für die Wahl einer privaten Ladelösung ist für 65 Prozent der Preis. Die hohen Kosten bezeichnete fast jede und jeder Zweite (47 Prozent) als Erschwernis. Als Hürden werden zudem von 59 Prozent Finanzierungsprobleme, einschließlich Fragen zu Fördermitteln, genannt.
22 Prozent der Befragten wünschten sich eine Komplettlösung möglichst aus einer Hand – von der Information und Planung über die Montage bis hin zu Betrieb und Abrechnung. Die Hilfe dazu bei der eigenen Hausverwaltung oder den -eigentümern zu suchen, scheint jedoch häufig wenig zielführend zu sein. Solarteure, Autohändler und Elektriker erwiesen sich bei dem Wallbox-Thema laut der ADAC Umfrage überwiegend als die kompetenteren Ansprechpartner

 

Und in Österreich? 

Die 2022 Novelle des Wohnungseigentumsgesetzes sollte für Wohnungseigentümer in Mehrparteienhäusern eine einfachere Möglichkeit zur Installation einer privaten E-Ladestation am im Eigentum befindlichen Kfz-Abstellplatz bieten. Mit der so genannten „Zustimmungsfiktion“ wurde ein Paradigmenwechsel vollzogen: Der Wohnungseigentümer muss nun die Zustimmung nicht mehr aktiv einholen, sondern die anderen Wohnungseigentümer müssen – wenn sie einen Einwand gegen die Installation der Einzelanlage haben - das Vorhaben aktiv (schriftlich) ablehnen.
Doch wie schreibt Austriatech, Österreichs Leitstelle für Elektromobilität? "Das Laden im Mehrfamilienhaus / in einer Wohnanlage ist nicht nur technisch, sondern auch aus rechtlichen Gründen manchmal herausfordernd."

 

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