Projekt Falco: Das soll Österreichs erstes Elektroauto werden
Eines gleich vorweg – den Namen Falco wird das Auto, wenn es denn einmal in Serie geht, nicht behalten. Falco ist der Arbeitstitel für das jüngste und ehrgeizigste Projekt des jungen Rieder Start-ups Alveri. Derzeit existiert das Fahrzeug auch nur auf dem Computer, aber bereits im zweiten Quartal nächsten Jahres soll ein erster Prototyp fertig sein, der auch fahrtauglich ist.
Überhaupt wollen die beiden jungen Männer, die hinter Alveri stehen, die Brüder Ehsan und Jakob Zadmard, relativ bald Resultate liefern und das erste österreichische Elektroauto (vom elektrischen Lohner-Porsche von 1900 einmal abgesehen) auf die Straße bringen.
Aber, so erklärt uns Ehsan Zadmard, der im Alter von sieben Jahren mit seiner Familie aus Afghanistan nach Österreich kam, „wir sind keine Autobauer und wollen auch keine sein“. Deswegen schaut man sich nach entsprechenden Partnern um, um das Auto in Serie zu produzieren. Die Plattform samt Elektroantrieb und Batterie würde man sowieso fix-fertig kaufen. Im Raum stehen Namen wie Volkswagen mit der MEB-Plattform, Tesla oder Canoo. Bis Ende des Jahres soll die Entscheidung darüber fallen. Jedenfalls will man nichts aus China importieren. „Wichtig ist, dass wir in Europa produzieren können, am liebsten wollen wir das Auto natürlich hier in Österreich bauen“, sagt Ehsan Zadmard.
Der Falco wäre also ein Elektroauto, ein eleganter Kombi bzw. eigentlich ein Shooting Brake mit 4,75 Meter Länge. Das Design stammt von Arseny Kostromin. Die wesentlichen Eckdaten haben die Rieder auch schon parat: 590 Kilometer Reichweite, Batterie mit 80 kWh, 400 PS, Allradantrieb und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 4,8 Sekunden. So weit der Plan. Und Ehsan fügt hinzu, dass es in einer sich aktuell im Umbruch befindlichen Autoindustrie keinen besseren Zeitpunkt für so ein Projekt gäbe.
Second Life
Nicht nur, dass das Fahrzeug elektrisch fährt, auch die Nachhaltigkeit soll gesichert sein – über die Auswahl der Materialien, aber auch mit einer Second Life Nutzung des Fahrzeugs. So soll man das Auto natürlich kaufen können, anvisierter Preis sind 49.900 Euro, aber eher schwebt den Machern von Alveri ein Abo-Modell bzw. die Nutzung im Rahmen von Car Sharing Diensten oder Flotten vor. Und Second Life heißt, dass die Firma das Fahrzeug nach vier bis fünf Jahren zurückbekommt, grundlegend renoviert wird und dann wieder als praktisch neues Produkt (und dann günstiger) den Kunden wieder angeboten wird.
„Wir haben das Wissen, das Können und die Personen, um so ein Projekt zu verwirklichen“, sagt Ehsan Zadmard und nennt als geplanten Produktionsstart das Jahr 2023. Und bislang hat man bei keinem der früheren Alveri-Projekte den Zeitplan überschritten. „Die Limitierung setzt man sich im Kopf und die haben wir nicht“, sagt Ehsan und fügt hinzu „Wir unterschätzen uns so oft in Österreich“.
Das Elektroauto ist nicht das erste Projekt von Alveri. Begonnen hat man 2019 mit der Alveri App, die das Fahrverhalten der User auf ihre Elektroauto-Tauglichkeit hin analysiert und heuer hat man mit dem Charbo einen (mit der TU Graz entwickelten) Laderoboter für Elektroautos präsentiert, der bereits im Herbst nächsten Jahres serienreif sein soll. Interessenten dafür gibt es schon.
Für die kommenden Projekte hat Alveri wohl ein neues Büro in Salzburg bezogen, „aber unser erster Standort wird immer in Ried sein“, sagt Ehsan Zadmard.
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