Ein Musterbeispiel für Integration

Ehsan Zadmard (li.) mit dem Prototyp "Charbo" und seinem Projektpartner Konstantin Mautner-Lassnig
Ehsan Zadmard (32) ist Unternehmer und jetzt auch Sportvereinsobmann. Von Gerhard Marschall.

Beim Sportverein Pattigham-Pramet (Bez. Ried) hat es einen Vorstandswechsel gegeben. Das Besondere daran: Der neue Obmann heißt Ehsan Zadmard, ist 32 und kommt aus Afghanistan. Zadmards Eltern – die Mutter Lehrerin, der Vater General – wurden wegen ihrer demokratischen Gesinnung in der Heimat geächtet und mussten flüchten. Mit ihren vier Kindern strandeten sie in Österreich, ein fünftes kam hier zur Welt. „Wir hatten ein Sackerl mit Brot und Wasser dabei“, erinnert sich Zadmard. Er war damals sieben. Die Familie zog nach Ried, wo der Vater bei Ski Fischer Arbeit fand.

Master an der FH Steyr

Nach der HAK-Matura heuerte Zadmard bei der Firma Eisen Wagner an. Nebenbei studierte er, machte den Master an der FH Steyr. Mit dem luxemburgischen Eigentümer ArcelorMittal handelte er 2016 ein Management-Buy-out für die Sparte Handel mit 30 Mitarbeitern aus. Gemeinsam mit Bruder Taregh bildet er die Geschäftsführung. Zudem ist er an einer Handvoll junger Unternehmen beteiligt. Mit Bruder Jakob gründete er 2019 die Firma Alveri. Deren Ziel ist, nachhaltige Mobilität der Zukunft mitzugestalten. Soeben wurde der mit der TU Graz entwickelte Prototyp eines mobilen, autonomen Laderoboters für Elektroautos namens „Charbo“ vorgestellt.

Viel Arbeit ist für ihn Luxus

Zadmard pendelt zwischen den Betriebsstandorten Ried und Salzburg. Viel Arbeit sieht er als Luxus, weil sie ihm Spaß mache. Freundin Julia studiert in Tulln Biotechnologie. Das neuerdings wieder aufgeflammte Abschiebethema sieht er differenziert. Wer um sein Leben fürchten und flüchten müsse, verdiene jede Unterstützung. Wer sich jedoch nicht integrieren wolle und vorsätzlich Gesetze breche, habe hier keinen Platz: „Diese Leute machen so viel kaputt.“ Die Pattighamer Fußballer will der Obmann in die Bezirksliga führen.

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