Elektroautos: Die schnellsten Lader an der DC-Ladesäule

Zusammenfassung
- Diese Autos haben laut Datenblatt die höchsten Ladeleistungen
- Warum der Maximalwert meist nur theoretisch ist
Im Rahmen des vergangenen Formel E Rennens in Jeddah gab es eine Premiere. Zum ersten Mal wurden die Elektro-Rennwagen im Zuge eines Boxenstopps nachgeladen. Dabei erreicht man eine Ladeleistung von 600 kW und der Pit-Boost schießt innerhalb von 30 Sekunden 3,85 kWh in den Akku. Vorerst wird diese Technik nur "in ausgesuchten Rennen" zum Einsatz kommen.
Ob die Erkenntnisse auch in die Serie einfließen werden? Möglich. Aktuell sind Autohersteller wie Nissan, Stellantis (DS), Jaguar, Mahindra, Lola-Yamaha und auch Porsche in der Formel E engagiert. Und bei Porsche sieht man zumindest ansatzweise eine Verbindung zur Serie. Einen Techniktransfer in die Serie symbolisiert das Ladesystem CCS (Combined Charging System): Buchse und Stecker von Rennfahrzeug 99X und den elektrischen Porsche-Straßenfahrzeugen gleichen einander, erklärt man in Stuttgart.
Porsche ist auch die Marke, die derzeit beim Schnellladen von Serienfahrzeugen den Ton angibt. Einen Porsche Taycan kann man mit bis zu 320 kW laden. Die Betonung liegt freilich auf bis zu, denn die maximale Ladeleistung hängt von vielen Faktoren ab. Das beginnt damit, dass die Ladeleistung der Ladesäule z.B. von parallelen Ladevorgängen (also wenn mehrere Fahrzeuge dranhängen) beeinflusst wird. Was das eigene Auto betrifft, so spielen der SoC (State of Charge) eine Rolle - die Ladegeschwindigkeit ist in der Regel höher, wenn der Akku des E-Autos einen niedrigeren Ladezustand hat - und ebenso die Umgebungstemperatur bzw. die Temperatur der Akkus. Manche E-Autos können die Batterie vorkonditionieren, wenn über das Navi ein Ladestopp einberechnet wird. Dazu kommt noch die Ladekurve. Üblicherweise verlangsamt sich das Laden einer Batterie, sobald der SoC 80 Prozent erreicht hat. Porsche erklärt, dass Ladeleistungen von über 300 kW beim Taycan bis zu fünf Minuten lang erreichbar sind.
Akkus können ausschließlich Gleichstrom speichern. Wird das Elektroauto mit Wechselstrom (AC) geladen, muss der Strom im Fahrzeug mittels Onboard-Charger in Gleichstrom umgewandelt werden. Lädt man an einem DC-Lader kommt der Strom bereits als Gleichstrom im Fahrzeug an. Die Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom erfolgt extern, nämlich in der Ladesäule. Deswegen sind die DC-Ladesäulen größer, weil hier starke Gleichrichter, Transformatoren und Kühlsysteme untergebracht werden müssen. AC-Laden funktioniert üblicherweise mit 2,3 bis 22 kW, die stärksten HPC (High performance charging) schaffen derzeit bis zu 350 kW.
Ob Schnellladen dem Akku schadet oder nicht, ist derzeit Stoff für Diskussionen. Während beispielsweise der österreichische Spezialist für Batteriediagnose Aviloo von regelmäßigem Schnellladen zur Schonung des Akkus abrät, kommen andere Studien zum Schluss, dass es kein Problem darstellt. Schonender für die Geldbörse ist der Verzicht aufs häufige Schnellladen in jedem Fall.
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