Autobatterien: Kann es gelingen, unabhängiger von China zu werden?

Neue Batterie verspricht doppelte Energie für E-Autos und Handys (Symbolbild)
Der Markt für Batteriezellen gewinnt in Europa rasch an Dynamik. Um diese Chance zu nutzen, müssten die Anbieter laut einer Studie aber gleich mehrere Herausforderungen meistern.

Trotz der aktuellen Kaufzurückhaltung bei E-Autos – der Markt für Batterien und deren Komponenten ist einer der größten Wachstumsmärkte innerhalb der Autoindustrie. Laut einer aktuellen McKinsey Studie werden bis 2030 werden weltweit 200 neue Batteriezellfertigungen entstehen. Und damit wächst auch der Bedarf für Zellkomponenten – Anode, Kathode, Separatoren, Elektrolyte und Packaging. In Europa und Nordamerika bis 2030 sogar auf mehr als 250 Milliarden US-Dollar - das sind 19 Prozent pro Jahr. 

China investiert und dominiert 

Die Batterieindustrie hat ihre Wurzeln in Asien, insbesondere in China, Japan und Südkorea. Im Jahr 1991 führte Sony in Japan die erste kommerzielle Lithium-Ionen-Batterie ein. Japan und Südkorea trieben die technologische Entwicklung voran und legten damit den Grundstein für das schnelle Wachstum der Batterieindustrie in Asien. China wiederum investierte erheblich in die Batterieindustrie und katapultierte sie an die Weltspitze. Heute hat China einen dominierenden Anteil an der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien.

Chancen für Europa

Es wird erwartet, dass sich die Batteriechemie bis 2030 beträchtlich weiterentwickeln wird, was dazu führen könnte, dass nordamerikanische und europäische Anbieter von Batteriekomponenten in gezielte Technologie und Forschung investieren müssen. In einem wettbewerbsorientierten Markt mit begrenzten Ressourcen könnten diese Investitionen unmittelbare Auswirkungen auf die Liquidität und die Rentabilität haben, aber auch langfristige Risiken mit sich bringen, wenn sie sich nicht durchsetzen.

Unabhängiger von asiatischen Playern

Die derzeitigen Entwicklungen am Markt eröffnet laut Studien aber auch Chancen für neue Anbieter – denn gerade Europa und Nordamerika bemühen sich, die Produktion zu lokalisieren und so unabhängiger von asiatischen Playern zu werden.  Wichtig dabei ist, dass die Zellkomponenten  60% des Werts einer Batterie ausmachen – der Rest verteilt sich auf andere Materialien sowie die Produktion. Das Kathodenaktivmaterial ist dabei mit über 54% die wertvollste der Komponenten. 
Der Bereich Zellkomponente ist auch deshalb attraktiv, weil hier mit 10-30% EBITDA die höchsten Margen verdient werden. In der Zellproduktion sind es nur 5-10%. 

Neue Gesetze zur Förderung der Lokalisierung von Zellkomponenten in Nordamerika und Europa 


Laut der Global Energy Perspective 2023 von McKinsey sind Elektrofahrzeuge drei- bis viermal energieeffizienter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und werden daher eine entscheidende Rolle bei der Senkung der Emissionen spielen. Die Batterieproduktion ist jedoch nicht frei von Emissionen und unterliegt staatlichen Vorschriften, die je nach Land variieren. So müssen beispielsweise die Lieferanten aktiver Kathodenmaterialien in den Vereinigten Staaten ihre Nickelemissionen genau überwachen, um die Luftqualitätsvorschriften einzuhalten. Und die weltweiten Hersteller von aktiven Kathodenmaterialien müssen ihre Konstruktionen anpassen, um die lokalen Vorschriften zu erfüllen, wenn sie in Nordamerika produzieren wollen.

Die EU  zielt ihrerseits darauf ab, die Lokalisierung von Gigafabriken zu fördern und das Wachstum der Batterieindustrie zu unterstützen, um bis 2030 40 Prozent der europäischen Nachfrage zu decken.

EU muss investieren


Darüber hinaus hat die Europäische Union laut Studie Instrumente zur Beschleunigung des Zugangs zu staatlichen Beihilfen aus dem Europäischen Souveränitätsfonds und dem Vorübergehenden Krisen- und Übergangsrahmen (TCTF) geschaffen.
Im Rahmen des TCTF stellt die Europäische Union 150 bis 350 Millionen Euro als Zuschuss für die Investitionsphase zur Verfügung, den die Mitgliedstaaten aufstocken können, um die von außereuropäischen Standorten angebotenen staatlichen Beihilfen zu erreichen.
Standorten. 


Im Wesentlichen handelt es sich um eine Ad-hoc-Unterstützung für Unternehmen, bei denen die Gefahr besteht, dass sie ihre Investitionen an Standorte außerhalb der Europäischen Union verlagern.

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