Kein Ende des Autos: Womit wir jetzt und in Zukunft fahren

Gebrauchte Autos sind wieder günstiger zu haben
Weniger Autos? Mitnichten. Jedes Jahr steigt der Bestand in Österreich, zuletzt wieder etwas kräftiger. Kunden nähern sich Elektroautos nur langsam an, die Branche kämpft mit der verordneten Wende

Autofahren stirbt nicht aus, entgegen diverser Ideen. Man kann trefflich darüber diskutieren, welcher Antrieb der beste ist oder ob man noch ein Auto im Eigentum haben muss. Letztlich ist das Auto aber jenes Mittel der Mobilität, das maximale Flexibilität und Freiheit gibt. Und das von den Österreichern geschätzt wird.

Ein Blick in die aktuelle Statistik zeigt: 2024 wurden wieder mehr Pkw zugelassen, 253.789 und damit 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Den Vergleich zur Zeit vor Corona, 2019, als noch 329.363 Pkw zugelassen wurden, zieht man mit Wehmut: „Dort werden wir wohl nie wieder hinkommen“, sagt Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.

Kein Ende des Autos: Womit wir jetzt und in Zukunft fahren

Was Lenker wollen

Die Menschen wollen fahren, das zeigen nicht nur die obligatorischen Staus auf der Südosttangente. Fast 5,2 Millionen Pkw sind in Österreich zugelassen. Zu den leichten Absatzzuwächsen bei Neuwagen im Vorjahr kommt ein lebendiger Gebrauchtwagenmarkt mit rund 820.000 Pkw-Zulassungen hinzu. Ein Phänomen in Transformationszeiten ist, dass Menschen mit Gebrauchten zufrieden sind, weil sie da „die alte Technik“ haben. Weniger Pieps, weniger Assistenten. Was insgesamt zu einer Alterung des Fahrzeugbestands geführt hat, von rund 9,5 Jahren auf 10,5 Jahre – so alt ist das Auto auf der heimischen Straße im Durchschnitt.

Die ganz modernen Autos, die vollelektrischen, stellen 17,6 Prozent in der Zulassungsstatistik – Minus 6,3% zum Vorjahr aber  erstmals stärker als Diesel. Obwohl bei den Autofahrern generell beliebt, werden Jahr für Jahr weniger Diesel verkauft. Der Grund ist einfach: „Es gibt immer weniger Diesel-Pkw, die Hersteller nehmen sie nach und nach aus dem Programm“, weiß Günther Kerle.

Hybride beliebt wie nie

Für Wolfgang Wurm aus der Geschäftsführung der Porsche Austria „ist der Hybrid der neue Diesel“. Hybride und Plug-in-Hybride zusammen haben im vergangenen Jahr die größten Zuwächse. Von Anfang an als Brückentechnologie gedacht, vereinen die Plug-in-Hybride (PHEVs) das Beste aus zwei Welten: Verbrennermotor und Elektromotor, die mittlerweile auf gute Reichweiten jenseits der 100 Kilometer kommen. Diese Kategorie steigt kräftig, auch weil es steuerlich durch den Wegfall der NoVA (noch) sehr attraktiv ist, einen PHEV zu kaufen.

Kein Ende des Autos: Womit wir jetzt und in Zukunft fahren

Warum Elektro verliert

Dass die reinen Elektroautos in der Statistik insgesamt verloren haben, ist den Unternehmen geschuldet. Da gab es im vergangenen Jahr einen signifikanten Rückgang, während die Privaten sich sogar mehr trauen, rein elektrische Fahrzeuge zu kaufen. Obwohl die Unsicherheiten immer noch vorhanden sind: Wie viel kostet der Strom? Wo kann ich laden? Was kommt bei Steuern und Sachbezug mit der nächsten Regierung? „Die Wende, dass mehr E-Autos als Verbrenner verkauft werden, wird es so schnell nicht geben“, meint Markus Wildeis, Managing Director von Stellantis. „In den nächsten Jahren sehe ich das leider nicht.“ Günther Kerle sieht den Rückgang der E-Verkäufe kritisch. „Das Minus bei den Elektro-Verkäufen stellt einen Bruch in der erwarteten Entwicklung dar. Man ging von Zuwächsen aus und jetzt bilanzieren wir mit einem Minus. Für die Flottenziele der Konzerne ist das ein Dilemma, weil sie ihre CO2-Vorgaben nicht erfüllen können“, erklärt er (siehe unten).

Was Firmen bieten

Dabei ist mittlerweile das Angebot da. Die Autobauer liefern viele neue Modelle mit sämtlichen Antrieben. Und nun auch Elektroautos in kleinen, erschwinglichen Kategorien unter 25.000 Euro. Dass man in den Konzernen zuerst die margenstarken Premium-Elektroautos auf den Markt warf, ist eine betriebswirtschaftlich nachvollziehbare Entscheidung, hat die Kauflust der Autofahrer aber nicht gerade beflügelt. Denn, auch das zeigt die Statistik: die günstigen Autos liegen vorne, der VW Golf auf Platz 1 (ab 25.000 Euro) markiert den Preis, den man ausgeben will. Weshalb VW, Skoda, kleine Tesla und BMW, Seat und Dacia in der Gunst vorne liegen.

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