Wollen’s nicht länger bleiben?

Wollen’s nicht länger bleiben?
Die Zeiten, in denen man ältere Mitarbeiter aus den Firmen gedrängt hat, sind vorbei. Dabei geht es um mehr als das freundliche Miteinander.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Es ist noch nicht lange her, da wurden 50-Plus-Mitarbeiter mehr oder weniger freundlich aus den Unternehmen komplimentiert. Oder zumindest mit der Frage gequält, wie sie sich das denn vorstellen, mit der Pension und dem Ausscheiden aus der Firma. Motto: „Wollen’s nicht ein bisschen früher gehen, wir finden da schon einen Weg“.

Diese Zeiten sind nun vorbei. Wenn der Arbeitskräftemangel die Unternehmen daran hindert, gut zu wirtschaften, sich zu entwickeln, dann sind alle Arbeitskräfte willkommen. Auch und vor allem die Älteren. Vielfach hört man von Personalverantwortlichen sogar, man würde mittlerweile die erfahrenen Plus-50er den sprunghaften, unberechenbaren 20-ern vorziehen. Weil ihre Einstellung zur Arbeit, ihre Bereitschaft zu Leistung, ihr Auftreten und ihr generelles Engagement mehr dem entsprechen, womit Firmen gewohnt sind, zu arbeiten.

In kaum einem Land klaffen das gesetzliche und das effektive Pensionsalter so weit auseinander, wie in Österreich (bei Frauen weniger, bei Männern mehr). Wenn aber 50 das neue 60 ist, oder 60 das neue 70, und wir alle aktiv und fit viel älter werden als früher, dann muss auch der Beitrag des Einzelnen zu Wirtschaft und Gesellschaft länger andauern. Adäquat versteht sich, auf das Können und die Bedürfnisse der älteren Generationen abgestimmt.

Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten, ihre Routine und ihr Wissen sind nämlich Gold wert. Aber das erkennen die Unternehmen, die gerade händeringend nach Mitarbeitern suchen, ohnehin gerade schmerzlich. Manche holen Pensionisten sogar aus der Pension zurück. Die Frage, die Unternehmen ihren altgedienten Mitarbeitern also stellen sollten, lautet: „Wollen’s nicht ein bisschen länger bleiben. Wir finden da schon einen Weg.“

Wollen’s nicht länger bleiben?

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