Wo, bitte, geht’s hier zur nächsten Reform?

Wer die Jobkrise bekämpfen will, muss für die Lehre werben und Reformen zulassen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Wer die Jobkrise bekämpfen will, muss für die Lehre werben und Reformen zulassen.

von Dr. Martina Salomon

Martina Salomon über Arbeitslosigkeit

391.417 Menschen in Österreich suchen einen Job – und es ist noch nicht einmal Winter. Aber alle, auch die Sozialpartner, starren nur wie gelähmt auf das (gegen den europäischen Trend) wachsende Arbeitslosenheer. Es gibt mannigfaltige Gründe dafür: Reformansätze – flexiblere Arbeitszeit, Sonntagsöffnung – werden blockiert. Die frühere Allzweckwaffe Frühpension wird stumpf. Hohe Lohnnebenkosten hemmen die Bereitschaft, neue Arbeitskräfte einzustellen. Überall wird gespart, man baut Ältere ab. Diese wiederum haben kaum Chancen auf Wiedereinstieg, weil sich Arbeitgeber (teils unbegründet) fürchten, sie nicht mehr loszuwerden. Ein großes Problem ist: Speziell die mittelständische Wirtschaft ist schlicht angefressen. Sie fühlt sich für die Steuerreform zur Kasse gebeten und mit Sinnlos-Vorschriften schikaniert. Und trotz hoher Arbeitslosenzahlen klagen viele, keine passenden Kräfte zu finden. Wer vom AMS komme, habe oft null Bock auf Arbeit, miserable Qualifikation, viele würden nicht einmal zum Erstgespräch erscheinen, heißt es.

Wer die Jobkrise bekämpfen will, muss darauf schauen, dass wieder mehr wache, junge Leute eine Lehre absolvieren. Ein vifer Installateurmeister kann super verdienen! Selbstständigkeit sollte öfter eine Option sein. Es muss höhere Anreize geben, die Leute aus der Mindestsicherung herauszuholen. Es braucht einen echten Kombi-Lohn für einfache Tätigkeiten als Anstellungsanreiz für Firmen. Für Bildungsverweigerer muss man sich noch mehr einfallen lassen. In nächster Zeit werden dank Flüchtlingswelle Zehntausende neue Arbeitsuchende da sein. Ob sie eine Bereicherung oder eine neue Belastung sein werden, wissen wir noch nicht.

martina.salomon@kurier.at

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