Wirecard-Skandal: Wieder nix gelernt

Wirecard-Skandal: Wieder nix gelernt
Die Causa Wirecard zeigt einmal mehr die hässliche Fratze des Turbo-Kapitalismus
Anita Staudacher

Anita Staudacher

Die Causa Wirecard ist mehr als nur ein Desaster für den Finanzplatz Deutschland. Sie zeigt die hässliche Fratze des Turbo-Kapitalismus, die es nach Dot-Com-Fiasko und Finanzkrise gar nicht mehr geben dürfte.

Aber sie lebt. Und wie. Eine spielsüchtige Zunft hetzte in blinder Technologie-Gläubigkeit ein Unternehmen in einen aberwitzigen Wachstumskurs bar jeder Vernunft. Das Lechzen nach immer höheren Kursen schaltete die Gehirne aus. Die Cash Cow musste geritten werden, so lange sie noch Milch gab. Niemand interessierte es, dass sie längst sauer war.

Alle glaubten lieber die schöne Story von der europäischen Antwort auf Amazon und Google, anstatt die simple Frage zu stellen: Was macht Wirecard eigentlich? Und lässt sich damit wirklich so viel Geld verdienen? Zugegeben, das unsichtbare, weil rein digitale Geschäftsmodell der Zahlungsabwicklung im eCommerce ist selbst für Insider schwer zu durchschauen, Zahlen schwer zu überprüfen. Aber Warnungen, die Bilanz könnte nicht stimmen, gab es zuhauf. Niemanden kümmerte es, alles eine böse Verschwörung. Jetzt ist die Bombe geplatzt, die Party vorbei, der Schaden riesengroß. Wieder nix gelernt.

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