Aber statt dass wir uns dafür auf die Schultern klopfen, hadern wir seit Monaten mit der Teststrategie. Sofern es derzeit so eine überhaupt gibt. Im Sommer des Vorjahres hatte das Gesundheitsministerium bereits angekündigt, das PCR-Testen nach dem Vorbild des Wiener „Alles gurgelt“ auf ganz Österreich auszurollen. Dass man so ein System, das erfolgreich auf eine Großstadt ausgerichtet ist, nicht so einfach auf Flächenbundesländer umlegen kann, wollte man damals nicht zur Kenntnis nehmen. Im gleichen Atemzug wurden die Antigen- und die Wohnzimmertests auf eine Abschussliste gesetzt. Als in einem Expertenbeirat der Regierung ein Konzept eingebracht wurde, das davor warnte, die Antigentests abzuschreiben, verschwand dieses vorerst einmal in einer Schublade.
Jetzt ist es plötzlich wieder aktuell, weil die Omikron-Realität die PCR-Puristen in die Schranken gewiesen hat. Natürlich sind PCR-Tests sensitiver und viel exakter als alles andere. Dennoch haben sie ein großes Manko: Zwischen der Abgabe der Probe und dem Ergebnis vergeht sehr viel Zeit. Da kann man schon ohne Symptome bereits infektiös sein, obwohl ein negatives Ergebnis vorliegt. Die Antigen-Tests wiederum sind nicht so exakt, dafür liefern sie rasch einen Status.
Generalmajor Thomas Starlinger, Mitglied der Covid-Krisenkoordination Gecko, hat jetzt Gott sei Dank ein wenig Druck aus der Debatte genommen, indem er den Ausbau des PCR-Netzes in ganz Österreich für das 2. Quartal angekündigt hat. Dann wird die Omikron-Welle höchstwahrscheinlich bereits über uns hinweggeschwappt sein.
Sinnvoll wäre, wenn er sich dabei nicht nur die Frage stellt, wie die Laborkapazität bundesweit ausgebaut werden kann, sondern dass er auch das wirtschaftliche Netz hinter diesem mittlerweile sehr lukrativen Geschäftszweig hinterfragt. So manche Rivalitäten zwischen verschiedenen Instituten lassen erahnen, dass es da um sehr, sehr viel Geld geht.
Was zu zwei weiteren brisanten Fragen führt, auf die es Antworten möglichst bald braucht: Wie lange werden all diese Tests noch kostenlos ein? Und ist es im Umgang mit der Corona-Pandemie tatsächlich so erstrebenswert, beim Testen Europameister zu sein?
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