Wiener Bezirksvertretungswahl: Ein Votum für bekannte Gesichter

Symbolbild zur Wien-Wahl für Bezirksvorsteher: Fassade mit der Aufschrift Bezirksvorstehung
Bei der Bezirksvertretungswahl gab es heuer keine Neuerungen. Sind die Wienerinnen und Wiener so zufrieden mit ihren Bezirkschefs?

Anna Perazzolo

Nach der Wahl sieht es in den Bezirken aus wie vor der Wahl. Auf Bezirksvertretungsebene gab es nur minimale Änderungen – so minimal, dass laut Hochrechnung am Sonntagabend kein Bezirk die Farbe wechselt. Da drängt sich eine Frage auf: Sind die Wienerinnen und Wiener so zufrieden mit ihren Bezirksvertretungen, dass sie nichts daran ändern wollen?

Ja - und Nein

Die einfache Antwort wäre: Schaut fast danach aus. Die etwas kompliziertere Antwort lautet: Nein.

Nein, weil die Bezirksvertretungswahl nicht mit der Gemeinderatswahl verglichen werden kann. Während man die Spitzenkandidaten der Gemeinderatswahl zumindest vom Sehen mehr oder minder kennt (ja, auch jene von den kleinen Parteien hat man zumindest schon einmal irgendwo angetroffen), ist das mit den Spitzenkandidaten im Bezirk etwas ganz anderes.

Die wenigsten Wählerinnen und Wähler dürften wissen, wer im Bezirk um den Posten des Bezirksvorstehers rittert. Geschweige denn sie erkennen, wenn sie im Kaffeehaus am Nebentisch sitzen.

Omnipräsent

Die Spitzenkandidaten der Bezirksparteien erleben wenig mediale Aufmerksamkeit. Die einzige Ausnahme: Der amtierende Bezirksvorsteher bzw. die Bezirksvorsteherin. Sie sind de facto überall. Man sieht sie, man kennt sie, man spricht sie an. Manche sitzen schließlich bereits seit mehr als drei Jahrzehnten auf demselben Sessel (der Blick schweift an dieser Stelle in die Landstraße).

Wird man vom eigenen Bezirksvorsteher dann auch noch erhört, dann scheinen alle Wünsche erfüllt. Schließlich geht es bei der Bezirksvertretungswahl genau darum: die persönlichen Gespräche, die „kleinen“ Themen im unmittelbaren Nahbereich.

Die Frage also noch einmal: Sind die Wienerinnen und Wiener so zufrieden mit ihren Bezirkschefs? Nein. Sie sind nur nicht so unzufrieden, dass sie sich die Mühe machen, sich mit den Alternativen zu beschäftigen.

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