Wenn man mit den Menschen auf der Straße spricht, dann hört man fast durchgängig von einer anderen Variante für die kommenden Osterfeiertage: Man werde die vielen Teststraßen im Land nutzen, um mit einem negativen Ergebnis, mit einem minimierten Risiko zu den Familienfeiern stoßen zu können. Die neue Ein-Personen-Regel taucht da kaum als notwendige Sicherheitsmaßnahme auf.
Ostern führt uns somit aktuell vor Augen, wie sich die Linien in der Bevölkerung von jenen der Regierenden wegbewegen. Wie es im Gegensatz zum Pandemie-Beginn vor einem Jahr vielfach keine gemeinsame Sprache mehr gibt. Wie die Durchhalteparolen immer mehr an Kraft verlieren.
Das nur auf die Corona-Müdigkeit zurückzuführen, ist viel zu kurz gegriffen. Vielmehr kann und will ein Großteil der Menschen den Ansagen der Politik und leider auch der Experten nicht mehr wirklich folgen. Wie auch? In der Vorwoche wurden in einer großen Konferenz der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten wenige Verschärfungen beschlossen. Am Tag darauf folgte ein Ostgipfel der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland mit dem Gesundheitsminister, bei dem schärfere Töne angeschlagen wurden. Man einigte sich auf einen harten Feigenblatt-Lockdown rund um das Osterfest. Aber noch bevor dieser ab Gründonnerstag wirksam werden kann, wurde vom Minister und Wiens Bürgermeister schon eine Verlängerung des Lockdowns gefordert. Die Bundeshauptstadt wird das auch durchziehen, die Nachbarbundesländer gehen da vorerst nicht mit. Da noch am Ball zu bleiben, ist selbst für Berufsbeobachter schwierig.
Wie eine Dampflokomotive rollt die Corona-Politik momentan über die Menschen hinweg. Dass diese eigentlich im Zug sitzen sollten, darauf wird nicht mehr so richtig geachtet. Die nächste Welle der Pandemie, die Situation in den Intensivstationen macht die politisch Verantwortlichen zu Getriebenen. Und zu Verlierern, wenn ihnen auf diesem Weg die Bevölkerung abhandenkommt.
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