Wettbewerb anno 2019: Pferd vs. Taxi

In der Fahrdienstleistung sollte sich Wettbewerb über unterschiedliche Fahrzeuge und vor allem über den Preis definieren.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Stellen Sie sich vor, Sie steigen in ein Flugzeug und wissen erst beim Aussteigen, was der Flug kosten wird. Vielleicht verfliegt sich der Pilot zwischendurch, oder er dreht eine Extrarunde. Das kostet natürlich zusätzlich. Die Preisgestaltung würde übrigens von der Politik festgelegt werden. Exotisch? Mitnichten. Die heimische Taxi-Branche funktioniert exakt so. Und weil in Wien der US-Konzern Uber gegen diese Regeln verstoßen hat, wurden sie nun von der Politik in Beton gegossen.

Die Kritik an Uber war immer berechtigt. Faire Wettbewerbsbedingungen sind die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft, in der sich dann das bessere Preis-Leistungsverhältnis durchsetzt. In der Fahrdienstleistung sollte sich Wettbewerb über die Qualität, über unterschiedliche Fahrzeuge und vor allem über den Preis definieren. Einer engagierten Workshop-Gruppe wäre dazu vermutlich an einem Nachmittag ein Gesetz eingefallen, das sowohl Uber an die Kandare nimmt, zugleich aber den Markt endlich für investitionsfreudige Unternehmen öffnet. Stattdessen wird das wettbewerbsfeindliche Taximonopol zementiert.

Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, bezeichnete das neue Gesetz im KURIER unlängst als ein „verheerendes Signal für den Standort“. Übertrieben ist das nicht. Die Hoffnung, dass das Ganze aus globaler Sicht unter der Tuchent bleibt, wird sich nicht erfüllen. Wien, dessen politische Elite das neue Gesetz maßgeblich mit verantwortet, wird bei den jährlich 7,5 Millionen Touristen in Sachen digitaler Fahrdienstangebote nun als eine sehr uncoole Stadt gelten. Aber es gibt ja immerhin noch die Fiaker. Pferd gegen Taxi also: Das ist im Jahr 2019 Wettbewerb auf Österreichisch.

Kommentare