Wer ist nimmersatt?

Martina Salomon

Martina Salomon

Nur echte Reformen bringen ein Land auf den Erfolgspfad zurück.

von Dr. Martina Salomon

über das neue Standort-Ranking

Wieder abgerutscht. Dass Österreich beim IMD-Standort-Ranking seit 2007 von Platz elf auf 26 zurückgefallen ist, kann man kleinreden wie die Arbeiterkammer, die dazu meinte: "Mit dem dauernden Krankjammern will die Wirtschaft nur ihre Nimmersatt-Forderungen durchsetzen." Aber muss denn nicht – umgekehrt – die "nimmersatte" AK Abschied nehmen von ihren Träumen vom Vollkasko-Staat? In kaum einem anderen Land geht man so früh in Pension, leben so viele in Sozialwohnungen, sprudelt das Geld für Leistungsschwache so reichlich. (Alles zusammen hat übrigens Vermögensbildung in breiten Schichten gebremst – der Staat übernahm ja die Vorsorge.)

Österreichs Abrutschen wird auch anderswo dokumentiert: die Arbeitslosenzahl steigt, das Wirtschaftswachstum schwächelt, die Bürokratie ist hoch, das Budget kracht. Stärken wir doch unsere Stärken: die vielen ausgezeichneten Betriebe, die produktiven Arbeitnehmer und, ja, auch die Lehrlingsausbildung. Sie gilt international als vorbildlich, obwohl ihr Prestige "daheim" gesunken ist. Und lügen wir uns nicht in den Sack: Österreich zählt zu den reichsten Ländern der Welt, verspielt diesen Status aber gerade. Nur echte Reformen bringen ein Land – siehe Deutschland – auf den Erfolgspfad zurück.

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