Weniger ist weniger

Vor allem psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz nehmen stark zu
Homeoffice, 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance: Die Arbeitswelt verändert sich. Aber was sind die Konsequenzen?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Es ist bemerkenswert, was alles nicht mehr gewollt wird. Vollzeitjob und 5-Tage-Woche? Nein, danke. Täglich ins Büro? Bitte nicht, da braucht es Homeoffice. Einen Chef, der sagt, wo’s lang geht? Halten viele nicht mehr aus. Selbst Chef sein? Will man auch nicht, weil zu viel Mühe und Verantwortung.

Überhaupt interessieren die Themen Arbeit und Leistung kaum mehr. Da ist wenig Arbeitsenthusiasmus, speziell in der jüngeren Generationen. Und da passt auch die Aussage eines jungen Akademikers dazu, der nach einem Jahr in einem Unternehmen eine „Bildungskarenz braucht“, weil er glaubt, einen Anspruch geltend machen zu müssen. Man will sich ja auch etwas zurückholen.

Man könnte die Diskussion darüber nun groß anlegen und fragen, wie sich das im österreichischen Umlageverfahren für all’ die sozialen Absicherungen ausgehen soll, wenn viele immer weniger arbeiten – und damit immer weniger einzahlen. Oder man könnte fragen, wie es sich für den Einzelnen ausgehen soll, mit halber Kraft zu fahren.

Weniger Einsatz bedeutet weniger Einkommen und in Folge eine niedrige Pension. Dieser Kassasturz sollte gut überlegt sein und kann nur zufrieden machen, wenn die eigenen Ansprüche bescheiden sind. Oder der Lebensstandard von anderen aufrecht gehalten wird, Stichwort Erbe. Von persönlicher Entfaltung und Erfolgserlebnissen ganz abgesehen.

Weniger ist weniger

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