Weil immer was geht

Die Aussichten für den Sommer sind nicht gerade gut, Experten sprechen von einer Phase der tiefen Erschöpfung. Da hilft nur Dagegenhalten.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Wenn ich einen Blick in die Zukunft brauche, rufe ich Harry Gatterer an. Der Trendforscher, Inhaber und Geschäftsführer des Zukunftsinstituts (ja, das mit Matthias Horx) kann, zusammen mit seinem Forschungsapparat, Entwicklungen gut wahrnehmen, benennen, analysieren und daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen. Seine Trendreports haben immer ein spannendes Element, sie sind zukunftsweisend – und mit zumeist positivem Grundtenor.

Diesmal hoffe ich, dass der Zukunftsforscher falsch liegt. Auf meine Anfrage, wie denn der Sommer nach Corona in der Wirtschaft verlaufen würde, holt Gatterer tief Luft. "Wir werden das größte Sommerloch aller Zeiten erleben“, sagt er dann. Nach den Wochen des Ausnahmezustands würde "eine Phase der tiefen Erschöpfung“ folgen. Die Corona-Zeit sei für die Menschen "brutal anspruchsvoll“ gewesen, erst jetzt würden alle die Effekte langsam spüren – und verkraften müssen.

Hinzu kommt: die Auswirkungen auf die Wirtschaft, den klaren Blick auf die Zahlen und Fakten, sehen wir erst im Herbst. Dann, wenn die Kurzarbeit ausgelaufen ist, die Produktionen wieder voll angelaufen sind, alle Branchen wieder halbwegs ohne Auflagen tätig sein können, zeigt sich das wahre Bild. Es könnte also leicht sein, dass auf die totale Erschöpfung die totale Ernüchterung folgt.

Aber noch sind wir nicht dort. Noch steht ein Sommer bevor, der sicher nicht zum besten aller Zeiten wird, uns aber Handlungsspielraum gibt. Und weil immer was geht, wird auch hier viel gehen: Wir können gemeinsam an der Zukunft und am Erfolg arbeiten, einen Urlaub (anders als geplant) machen, ausgehen, essen, trinken, konsumieren. Wir können uns schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen und Wiederaufbau betreiben. Jeder in seinem Bereich, für einen neuen Schwung nach oben.

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