Was Haider mit Krenn verband

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Sie lesen den Titel mit den Namen Haider und Krenn und assoziieren automatisch Jörg und Kurt. Keine Frage: Beide, der 2008 tödlich verunfallte „Stern des Südens“ und der nun im 78. Lebensjahr verblichene Granitfels Gottes, verband zweifellos diese geradezu atomare Spreng- und Spaltkraft, was die (leicht zu weckende) Empörungsbefindlichkeit des Homo Austriacus betraf.

Lassen wir aber Kärntens Gottseibeiuns ruhen. Wenden wir uns lieber dem Entertainer Alfons Haider (56) zu.

In allen Nachrufen (siehe auch Seite 17) auf den gefühlsmäßig so unerbittlichen wie intellektuell bestechenden Kirchenfürsten wird eines unterschlagen: Dass er, der heilige Polter-Geist, natürlich selbst verschuldet, an dem Bild litt, das er in der Öffentlichkeit abgab. Damit zu Alfons.

Nach seinem Outing als Homosexueller (1997) vermittelte ihm Erwin Pröll ein Gespräch mit Krenn. Sie diskutierten bei einem zweistündigen Mittagessen im bischöflichen Amtssitz in St. Pölten, wobei ob der hitzigen Worte das Mahl erkaltete.

„Ich kann Sie nicht schützen, Alfons“, so Krenn (laut Haider), „das muss schon der Staat machen. Ich kann nur beten für Sie.“ Haider: „Er war vielleicht hart, aber er hatte ein großes Herz. Er sagte: ,Ich bin vielleicht der Wolf, aber in meiner Umgebung gibt es viele Wölfe im Schafspelz. Wir beide, Alfons, sind genau gleich viel wert vor Gott. Wer bin ich, über Sie zu urteilen? Es ist nicht wichtig, wen Sie lieben, sondern dass Sie lieben!“ Das macht mir, spät, aber doch, den Krenn fast zum Idol.

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