Viel Fantasie hinter vielen Milliarden

Alle Gründer träumen – aber nur selten wird ein Märchen wie das von N26 geschrieben: ob die Firma jemals Geld abwirft, ist fraglich.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

N26 ist das wertvollste Fintech Deutschlands, ein sogenanntes Einhorn, hochgelobt und höchstbewertet. Als Einhorn gilt ein Start-up-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar – vor Börsegang oder Exit, wohlgemerkt. Und auch, wenn sich in dieser Megabewertung (3,1 Milliarden Euro) vor allem viel Fantasie und mögliche Zukunftserwartungen abbilden: es ist beachtlich, was die beiden österreichischen Gründer hier innerhalb weniger Jahre geschafft haben.

Wie das geht? Mit klarer Vision und Umsetzungskraft, natürlich auch mit Glück. Die Gründer haben sich in einen Markt getraut, deren etablierte Teilnehmer sich beim Übergang in die digitale Welt schwertun. Sie haben ein gut funktionierendes Produkt geschaffen. Dabei eine Marke kreiert, die man lässig findet. Sie haben das Unternehmen weiterentwickelt, verfolgen eine Wachstumsstrategie, die den Investoren sehr gefällt.

Offen bleibt, ob es zum Börsengang kommt

Ein Start-up funktioniert immer auch nach dem Prinzip Trial and Error – ihre Fehler waren bisher offenbar im Rahmen. Das zeigt auch das Vertrauen der Investoren, die in der letzten Finanzierungsrunde nochmals 300 Millionen Euro locker gemacht haben. Mit dem eingesammelten Wagniskapital kann N26 bestens leben – und sein Wachstum rund um die Welt vorantreiben.

Ob die Onlinebank je den Weg an die Börse wagt, ist offen. Dafür müssen die Gründer nämlich den totalen Einblick in die laufenden Geschäfte geben, Offenlegungspflichten nachkommen, detaillierte Geschäftsberichte präsentieren, ihre Profitabilität beweisen und sich Börsen-Regulierungen unterwerfen. Damit wird aus der Fantasie und dem Einhorn-Märchen plötzlich das handfeste Geschäft – inklusive einer Bewertung, die auf echten Zahlen basiert.

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