Verschlafen
Ohne eigene Themen lässt sich kein Wahlkampf machen
Der Wahltag am Sonntag brachte für die SPÖ zwei bittere Lehren: Dankbarkeit ist keine politische Kategorie und die Roten haben ein Mobilisierungsproblem. Anders ist es nicht zu erklären, dass die SPÖ den großen Vorsprung von 16 Prozentpunkten vom ersten Wahlgang noch verspielt hat.
Gerade in den neuen Stadtentwicklungsgebieten, etwa am Nordbahnhof, holten die Grünen zum Teil mehr als 50 Prozent der Stimmen. Obwohl dort der rote Wohnbaustadtrat eine Wohnung nach der anderen eröffnete, sahen die Neo-Leopoldstädter offensichtlich ihre Interessen besser von den Grünen vertreten.
Die alteingesessen Leopoldstädter in den Gemeindebauten gaben hingegen oft der FPÖ ihre Stimme. Der zweite viel wichtigere Punkt, der der SPÖ zu denken geben muss: Ohne eigene Themen lässt sich kein Wahlkampf machen. Nur zu sagen "die Leopoldstadt ist eh super, wählt daher den Bezirksvorsteher Charly Hora" ist einfach zu wenig. Wenn man dann noch die FPÖ-Themen wie Sicherheit am Praterstern aufgreift, darf man sich nicht wundern. Neben personellen Konsequenzen braucht die SPÖ daher dringend neue Ideen, wie man die einstigen Wähler zurückerobern kann.
(Elias Natmessnig)
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