Ungerechtigkeiten im Pensionsparadies
Nicht-Arbeit wird oft attraktiver gemacht als Arbeit.
Sozialminister Stöger ist erleichtert: Wichtig sei, dass die Pensionsautomatik und die vorzeitige Erhöhung des Frauenpensionsalters nicht zur Debatte stehen, meinte er am Dienstag bei der Sozialkonferenz des SPÖ-Pensionistenverbands. Was ihn fröhlich stimmt, ist für den Staatshaushalt aber eher ein Trauerspiel. Natürlich wäre eine Pensionsautomatik – also eine mathematisch an die steigende Lebenserwartung geknüpfte Erhöhung des Pensionsantrittsalters – hoch vernünftig. Andere entwickelte Demokratien heben das Pensionsalter längst an, und ein Automatismus könnte den populistischen Reflex der Politik unterbinden, den Senioren stets das Blaue vom Himmel zu versprechen.
Ja, es gab und gibt Reformen: Mindestpensionisten bekommen künftig mehr Geld. Und der Zugang zur Frühpension wurde erschwert, das Antrittsalter stieg leicht. Im Schnitt gehen die Österreicher aber noch immer mit 60 in Pension: Frauen verbringen damit statistisch 25 und Männer 20 Jahre im Ruhestand. Gerechtigkeit, von der die SPÖ gerne spricht, herrscht nicht: Dass selbst kinderlose Frauen im ASVG noch eine Zeit lang fünf Jahre früher als Männer in die Regelpension gehen dürfen, entbehrt jeder Logik. Genauso wie die Unterschiede bei den Ruhensbestimmungen für ASVG-Frühpensionisten und Beamte.
Schade ist, dass es keinen Bonus für Menschen geben wird, die über das Regelpensionsalter hinaus arbeiten. Absurderweise wollte Stöger gleichzeitig jene mit Malus belegen, die zu ihrer regulären ASVG-Pension etwas dazuverdienen. Deren Pension hätte man bis zur Hälfte gestrichen. Das ist völlig absurd (und wurde wieder verworfen), hätte aber zu einem Land gepasst, in dem Nicht-Arbeit oft attraktiver gemacht wird als Arbeit.
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