Trump wird mit allen Mitteln kämpfen - und das ist eine Drohung

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Die skrupellose Heilungs-Show des Präsidenten lässt ahnen, was uns bis zum, aber auch am Wahltag drohen könnte
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Es wäre wohl wahlweise naiv oder scheinheilig, sich jetzt über das große Trump-Theater der vergangenen Tage moralisch zu entrüsten. Politik ist nun mal auch Show – und da wird gerne eher auf Effekt als auf Substanz geachtet. Doch es ist schon bemerkenswert, dass Trump bei seinen Inszenierungen auf nichts und niemanden außer den eigenen Vorteil achtet. Da mussten Leibwächter den akut erkrankten Präsidenten vor Fans im Auto herumkutschieren, und die Familien von mehr als 200.000 an Covid verstorbenen US-Bürgern mussten sich seine Empfehlung, sich doch bitteschön vor Corona nicht zu fürchten, gefallen lassen.

Dass Trump, der ja vermutlich höchstpersönlich sein halbes Team angesteckt hat, die Maske schon beim ersten Auftritt nach der Wunderheilung wieder fallen ließ, ist nur eine weitere Geste, die diese Skrupellosigkeit demonstriert.

Und diese Skrupellosigkeit – seine Fans sehen das wohl als Tollkühnheit – hat Trump ein Leben lang begleitet. Als Geschäftsmann und chronischer Bankrotteur hat er ständig Gläubiger in den Ruin gestürzt, und als die amerikanischen Banken ihm darob kein Geld mehr leihen wollten, schaute er sich eben in Russland und seinen Satellitenstaaten nach neuen Finanzquellen um.

Das alles gibt nun, vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl, Anlass zu düsteren Vorahnungen. Trump hat ja zuletzt unablässig betont, dass er die Wahl nicht verlieren könne – und wenn, dann müsse es mit unrechten Dingen zugehen. Seine Anhänger hat er aufgefordert, die Wahlen höchstpersönlich zu überwachen. Wer an die bewaffneten Gruppen denkt, die kürzlich in Trump-T-Shirts in die Ausschreitungen in US-Städten eingriffen, ahnt, was das im schlimmsten Fall bedeuten könnte.

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