Statement der KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon

Aus der Redaktion: Warum diese Erklärung etwas besonderes ist.
Martina Salomon

Martina Salomon

Es passiert sehr selten, dass sich alle Zeitungs- und Magazin-Chefredakteure des Landes zu einer gemeinsamen Erklärung zusammentun.

Nach "Ibizagate" saßen wir im Presseclub Concordia und fanden, wir sollten uns in eigener Sache zu Wort melden. Weil die turbulenten Folgen des Videos mittlerweile die demokratiegefährdenden Aussagen überlagern, die darin gefallen sind. Heinz-Christian Strache hat darin unter anderem geschildert, wie man unliebsame Journalisten entfernt und die Kronenzeitung in den Griff kriegt. Daher ist es wohl wieder an der Zeit, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig unabhängige Medien in einer liberalen Demokratie sind.

Sie sind die "vierte Macht" (der Bundespräsident redet lieber von der vierten "Säule"), die Missstände und Machtmissbrauch sichtbar machen und ein wichtiges Korrektiv der Politik sind. Wobei der Wunsch nach fügsamen Medien keineswegs nur auf eine Partei beschränkt ist.

Die Pressefreiheit ist auf vielfältige Weise bedroht: neuerdings auch durch Social-Media-Kampagnen, mit denen unabhängige Journalisten und Medien wie der KURIER eingeschüchtert werden sollen. Zum Teil sogar mit persönlichen Verunglimpfungen, wie ich sie vor Kurzem noch für unmöglich gehalten hätte. Davon lassen wir uns sicher nicht beeindrucken. Die wichtigste Voraussetzung, um unabhängig zu bleiben, ist ohnehin eine solide wirtschaftliche Basis. Durch die Gratismentalität  vieler Konsumenten ist allerdings auch sie bedroht. Wir denken daher über neue digitale Erlösmöglichkeiten nach.

Danke, dass Sie uns die Treue halten und bereit sind, für Qualitätsjournalismus zu bezahlen.

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