Start-ups: Das war es dann wohl

Österreich ist eben kein Land der Unternehmer. Aber der Versuch mit den Start-ups war es immerhin wert.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Und wieder einmal ist der Zug abgefahren. Österreich hatte seine Chance. Aber wieder einmal hat man die Möglichkeiten nicht genützt. Die Rede ist von den Start-ups. Also kreative, coole Unternehmen aus dem Technologiesektor mit hohem Wachstumspotenzial. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der Start-up-Boom, der hierzulande vor Jahren ausgerufen war, immer ein leicht künstlicher war. Denn Start-ups holen sich ihr Geld meistens von entsprechenden privaten Beteiligungsgesellschaften, die viel Geld in Jungunternehmen investieren.

Start-ups sind ein Risiko-Investment. Banken können da auch wegen ihrer bürokratischen Auflagen aus Brüssel (Stichwort Basel) gar nicht investieren. Österreich bräuchte also eine Venture-Capital-Szene. Die hatte es bis 1873 auch. Aber dann gab es den großen Börsecrash und seither ist Österreich ökonomisch gesehen ein Land, in dem Risiko und Unternehmertum grundsätzlich als verdächtig angesehen werden.

So war und ist die Start-up-Szene in Österreich von der Politik abhängig. Und die tut, was sie am besten kann: Fördergelder verteilen. Nur sind die Förderungen für die Start-up-Szene lächerlich klein, wie Investor Hansi Hansmann im Interview (siehe Seiten 6 bis 9) richtig sagt. Außerdem hätte man den Boden für Venture Capital aufbereiten müssen. Aber das hätte wiederum wirtschaftsfreundliche Reformen erfordert. In Österreich undenkbar.

Wenn einer wie Hansmann jetzt also mit dem „Start-up-System Österreich“ abrechnet, dann ist das eigentlich das Ende. Denn Hansmann und andere Mäzene haben die österreichischen Start-up-Szene initiiert und dann am Leben erhalten. Bald werden sie also wohl weiterziehen. Dorthin, wohin der Start-up-Zug eben fährt.

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