Sparer enteignen ist auf Dauer der falsche Weg

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Es wäre höchste Zeit, mit der leidigen Geldpolitik Schluss zu machen. Auch aus politischen Gründen.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Eisern sparen hat in Europa seinen Sinn und Zweck verloren. Denn die Zinsen grundeln an der Nulllinie herum. Zum Glück dürfen dank eines Höchstgerichtsurteils auf Sparguthaben keine Negativzinsen verrechnet werden, auf Kontoeinlagen aber sehr wohl. Noch nutzen Banken diese Möglichkeit sehr eingeschränkt. Wer nur irgendwie mit seinem Ersparten auch etwas verdienen will, muss ins Risiko gehen. Nicht jeder will das.

Daher wäre es höchste Zeit, mit dieser leidigen Geldpolitik Schluss zu machen. Die anfangs noch unkonventionelle Vorgehensweise der EZB hatte in den Folgejahren der Krise ihre Berechtigung. Doch hätte die Zentralbank schon längst die Zinsen nach oben hin anpassen müssen. Die Konjunktur brummte ohnehin. Sie verpasste aber den Zeitpunkt – vor allem aus Rücksicht auf die hinterherhinkenden Euroländer Griechenland und Italien. Angesichts der nun drohenden Wirtschaftsflaute bleiben der EZB aber kaum Alternativen, als diese Politik fortzusetzen.

Auf Dauer aber darf Europas Zentralbank die Sparer nicht weiter enteignen. Nicht nur dem Zweck des Sparens wegen. Sondern auch aus politischen Gründen. Denn das Thema eignet sich bestens für Populisten. Der Schrei nach einem Exit (aus dem Euro) könnte dann bald auf größere Zustimmung treffen als bisher.

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