Skrupelloser Poker ging nicht auf

Konrad Kramar

Konrad Kramar

Katalonien drohen ein politischer Kater - und Denkzettelwahlen.

von Mag. Konrad Kramar

über Katalonien

Eine belanglose, aber dafür umso pompöser inszenierte Volksbefragung, eine Großdemo, ein Feuerwerk in den Nationalfarben vielleicht ... irgendetwas wird sich Kataloniens Regierungschef Artur Mas schon einfallen lassen für seinen persönlichen 9. November. Dass es kein Referendum geben wird, zumindest keines, das der spanischen Region tatsächlich den Weg in die Unabhängigkeit öffnet, war ja seit Längerem klar. Mas aber klammerte sich bis zuletzt an seinen politischen Ego-Trip, obwohl er längst keinen Trumpf mehr in der Hand hatte. Die politische Eskalation, die Spaniens Demokratie in den Grundfesten erschüttert hätte, wollen in Katalonien nur die verbohrtesten Nationalisten.

Die Mehrheit der Katalanen, die sich in Wahrheit lediglich mehr Autonomie und eine Extraportion katalanischen Nationalstolz gewünscht hätten, ist für dieses Abenteuer benützt worden. Sie hat sich mobilisieren, von Parolen berauschen lassen. Nun droht der politische Kater. Wen die Menschen für diese Frustration verantwortlich machen werden, bleibt abzusehen: Ist es Mas oder Madrid? Katalonien geht unaufhaltsam in vorzeitige Wahlen – und die werden Denkzettelwahlen. Genau das also, was eine Region in einer Wirtschaftskrise nicht braucht.

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