Schwere Zeiten für Netzwerker

Auch wenn das gesellschaftliche Leben nun langsam wieder hochfährt, sind persönliche Treffen und Events noch rar gesät.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Hier ein Branchen-Talk, da ein Abendessen im kleinen Kreis, dort eine Gala-Veranstaltung und obendrein noch eine Jahresfeier: wer in Managerkreisen verkehrt, hatte in der Regel kaum einen Abend, an dem er nicht zwischen mehreren Events auswählen konnte. Bis Mitte März. Corona und Lockdown führten auch am gesellschaftlichen Parkett zur Vollbremsung. Bis dahin stiefmütterlich genutzte Fernsehgeräte mussten als Ersatz für abendliches Champagnisieren herhalten. Statt mit dem wichtigen Vorstand anzustoßen, blieb nur das – vielleicht manchmal weniger prickelnde – eheliche Zuprosten mit dem Spritzwein in der Jogginghose auf der heimatlichen Couch.

Langsam, aber doch beginnt das gesellschaftliche Leben wieder aufzutauen. Meist aus Sicherheitsgründen nur in kleineren Runden und nicht in geschlossenen Räumen. Oder vielleicht sogar nur virtuell. Doch das ist besser als nichts. Und gerade in überschaubaren Gruppen lässt es sich oft besser netzwerken als bei Großveranstaltungen, wo für mehr als ein kurzes „Hallo, wie geht’s?“ ohnehin manchmal keine Zeit bleibt.

Letztendlich ermöglicht die Krise einen Vergleich, wie ein Leben ohne all diese abendlichen Ereignisse aussieht. Auch wenn einige sicher bedauern, dass sie nun auf viele Events verzichten mussten und weiterhin müssen: Man kann die Zeit auch anders nützen (nicht zwingend vor dem Fernseher). Und sich fragen, wenn nächstes Jahr die Corona-Ampeln wieder durchgehend auf Grün schalten sollten, ob wirklich an jedem Abend eine Einladung wahrgenommen werden muss. Wer jetzt seine auf Feierlichkeiten gewonnenen Bekanntschaften vermisst, kann sich ja auch jederzeit im privaten Rahmen treffen. Zeit dafür ist – aus den genannten Gründen – ja nun reichlich vorhanden.

Kommentare