Unzählige Eigenheime zum Beispiel könnten ohne Schwarzarbeit nicht errichtet werden. Weil man sich Facharbeit nicht leisten kann. Oder auf den Facharbeiter Monate warten müsste – weil Facharbeiter Mangelware sind.
Die Debatte um die Schwarzarbeit spaltet die Ökonomen. Dem Staat entgehen durch Schwarzarbeit Milliarden an Steuereinnahmen, sagen die einen. Falsch, sagen die anderen. Ein Gutteil der mit Schwarzarbeit verdienten Einnahmen werde sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben. Schwarzarbeit sei somit eine bedeutende Form von zusätzlicher volkswirtschaftlicher Wertschöpfung und bewahre manche Menschen vor dem Absturz in die Armut und so manchen kleinen Betrieb vor der Pleite.
Beide Argumente stimmen. Der Pfusch ist volkswirtschaftlich Schaden und Nutzen zugleich. Dazu kommt, dass die Übergänge von der gewerblichen Wirtschaft über die Nachbarschaftshilfe bis hin zur Schwarzarbeit oft fließend sind. Zwei Drittel der Schwarzarbeit entfallen laut Schneider auf sogenannte „Nebenerwerbspfuscher“. 17 Prozent der Schwarzarbeit gehen auf Frühpensionisten und Arbeitslose zurück, 16 Prozent auf organisierte Kriminalität.
Was also tun? Sittenwächter durch die Lande schicken, die Jagd auf Hackler und Rentner machen? Pfusch ist kein Kavaliersdelikt. Wer ihn bekämpfen will, muss sich aber ernsthaft fragen, warum er so floriert. Die eine Antwort ist, dass legale Arbeit zu viel kostet. Durch eine zu hohe Steuerbelastung und durch zu hohe Lohnnebenkosten. Eine andere lautet, dass das Ausmaß der Schwarzarbeit die Fieberkurve des Vertrauens in den Staat und seine Politikerinnen und Politiker darstellt.
Wenn 79 Prozent der Befragten in der aktuellen Studie von Friedrich Schneider der Meinung sind, dass der Staat mit Steuergeldern verschwenderisch umgeht, dann ist das ein Alarmsignal. Die Mehrheit der politischen Kaste denkt aber nicht im Traum daran, Bürokratie abzubauen, die Verwaltung zu vereinfachen oder die Lohnnebenkosten zu senken.
Ein schlanker Staat? Sicher nicht! Stattdessen werden Almosen (vulgo Förderungen) nach Gutsherrenart verteilt. Bürokratie muss ja eine Existenzberechtigung haben. Kein Wunder, dass die Bürger schwarz vor Ärger werden.
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