Schotten dicht? Keine gute Idee

Martina Salomon

Martina Salomon

Wo bleibt eigentlich der Applaus für Donald Trump von Attac, Global 2000 und anderen Globalisierungsgegnern? Grenzen dicht und Besinnung auf eigene Produkte, wünscht er sich. Das war übrigens der gescheiterte Weg nach dem Ersten Weltkrieg: national statt international.

Trump will mit seinen Aktionen die eigenen Konzerne erpressen, nicht billiger im Ausland zu produzieren – wobei allerdings die zunehmende Roboterisierung ohnehin zu einer Reindustrialisierung der reichen Industrieländer führen könnte (ohne dass die Jobs ernsthaft zurückkehren). Roboter sind überall gleich billig. Die USA sind außerdem jetzt schon für viele internationale Firmen anziehend wegen ihrer niedrigen Energiekosten und Unternehmenssteuern (die Trump weiter senken will). Siehe die – längst internationale – Voest, die gerade ein Werk in Texas errichtet hat.

Das alles sind keine besonders guten Nachrichten für weniger entwickelte Länder, die durch Freihandel und globalisierte Produktion unglaublich profitiert haben. Auch bei Mexiko macht sich Trump mit seiner Politik keinen "schlanken Fuß", weil geplante neue Industrieprojekte von Firmen aus Angst vor den Amerikanern nun wackeln. Würde Trump ganz rational handeln, könnte man allerdings auch meinen, dass er seinem Land damit bewusst eine gute Ausgangsposition schafft, um mit dem Nachbarn Mexiko Tacheles zu reden. Sprich: Wenn ihr nicht weitere Hunderttausende Bürger in die USA einsickern lasst, dann ermöglichen wir euch doch noch, Fabriken auf eurem Gebiet bauen zu lassen.

Für US-Konsumenten hat die nationalistische Politik Trumps vielleicht auch wenig erfreuliche Nebenwirkungen: Denn höhere Preise könnten folgen – weil die Produktion teurer wird und es weniger Wettbewerb von ausländischer "Schmutzkonkurrenz" gibt. Wobei sich die Vereinigten Staaten solchen Protektionismus noch eher leisten können als ein kleines exportorientiertes Land wie Österreich. Beispiel: "Esst nur noch regionale Lebensmittel!" Klingt gut, würde aber dazu führen, dass wir Österreicher im Winter hauptsächlich Zwiebel, Kraut und alte Karotten essen dürfen. Wäre das ein Fortschritt?

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