Montag in Wien: Die Regierung verkündet neue Erleichterungen. Sperrstunde und FFP2-Maskenpflicht fallen weg, bald darf man ganz ohne Masken und Abstand tanzen und abfeiern. Gut so, denn die Zahlen geben diese Maßnahmen her, die Inzidenz liegt bei sieben, auf den Intensivstationen liegen nur noch 59 Patienten. Fürs Gemüt aber auch für das Geschäft war der Schritt notwendig.
Doch es gibt ein großes ABER: Die Delta-Variante führt in vielen Ländern wieder zu einem deutlichen Anstieg der Infektionen. 17.000 tägliche Fälle waren es zuletzt in Großbritannien, 90 Prozent davon Delta-Mutationen – und das, obwohl 83 Prozent der Briten bereits geimpft sind. Auch in Israel, dem Musterland des Impfens, steigen die Infektionen wieder. In Deutschland diskutiert man wieder strengere Einreisebestimmungen. In Russland erreicht die Zahl der coronabedingten Todesfälle einen Höhepunkt wie im Herbst, weil die Impfbereitschaft schwächelt.
Die gute Nachricht zuerst: Wer gegen Corona geimpft ist, wird zu einem sehr hohen Prozentsatz maximal milde Symptome haben und kein Intensivpatient werden. Vor allem nach dem zweiten Stich sind die Werte bestechend hoch. Daher sollten wir uns auch von den Tagesinfektionen als Messwert für die Stärke des Pandemieverlaufs lösen. Denn Infizierte, die nicht schwer krank werden, sind nicht das Problem.
Die schlechte Nachricht: In Österreich sind erst 37 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Zwei von drei hierzulande haben also noch keinen kompletten Schutz gegen Delta. Da wir im Schnitt 14 Menschen pro Tag treffen, sind knapp 10 davon zumindest nicht gänzlich geschützt. Daher sollten wir zumindest das, was die Regierung noch an Einschränkungen bestehen lässt, beherzigen, uns daran halten und das auch für andere vorleben.
Liebe Wirte, Barkeeper, Hoteliers und Nachtclub-Betreiber! Bitte haltet euch daher an die Vorschrift, die 3-G-Nachweise zu prüfen, auch wenn ihr das Gefühl habt, euren Gästen damit lästig zu sein! Aber es geht schlicht darum, dass wir im Herbst nicht in eine vierte Welle und einen neuen Lockdown schlittern. Alles, was wir jetzt an Infektionen „sparen“, wird uns dann, wenn die kalte Jahreszeit beginnt, helfen. Und eine neue Welle wäre das Schlimmste – fürs Gemüt, aber auch für euer Geschäft.
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