Schleichender Abzug

Die RHI verlässt die Wiener Börse. Kratzt das eigentlich irgendjemanden?
Martina Salomon

Martina Salomon

Österreich braucht eine industriepolitische Strategie.

von Dr. Martina Salomon

über den Abzug von Firmen.

CETA und TTIP verhindern: Darüber wird aufgeregt diskutiert. Der schleichende Abzug von Firmen interessiert hingegen kaum jemanden. Dabei ist es alarmierend, dass mit dem Konzern RHI ein Schwergewicht die Wiener Börse verlässt, der auch noch seinen Firmensitz in die Niederlande verlegt. Letzteres könnte langfristig durchaus steuerschonende Gründe haben, auch wenn angekündigt wurde, dass Vorstand und Steuern in Wien bleiben. Andere Säulen der heimischen Industrie könnten ebenfalls wegbrechen. Das ist Wasser auf die Mühlen der Staatswirtschafts-Anhänger. Diese seien aber an die Kennzeichen staatlicher Firmen erinnert: Verschwendung, Privilegien und unkündbare Mitarbeiter. Siehe die voestalpine oder die AUA vor der Privatisierung.

Wir leben unumkehrbar in einer globalen Welt. Das exportstarke Österreich hat bisher davon profitiert. Jetzt braucht das Land eine klare industriepolitische Strategie, die auch das Bildungssystem miteinschließt. Wenn jetzt Teile der Politik mit Abschottung und Reverstaatlichung liebäugeln, dann ist das hoffentlich nur populistisches Vorwahlgetöse und nicht wirklich ernst gemeint.

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